Kälber einmal, zweimal oder dreimal tränken?

Kälber waren das Thema gleich mehrerer Beiträge auf dem Kongress der „American Dairy Association“ und der „American Society of Animal Science“ in Kansas City. Die Tränkehäufigkeit der Kälber wurde in zwei Studien untersucht. Die erste, durchgeführt an der Mississippi State Universität, verglich 53 Kälber, die zweimal beziehungsweise dreimal pro Tag gefüttert wurden. Die Kälber wurden einzeln oder auch zu zweit in einer Boxe gehalten, mit 5,7 l Vollmilch pro Tag getränkt und mit acht Wochen abgesetzt. Der Versuch wurde noch bis zur zehnten Lebenswoche fortgesetzt, um auch die Phase nach dem Absetzen zu bewerten. Kälberkorn stand den Kälbern ab dem dritten Lebenstag zur Verfügung.
Über den gesamten Versuchszeitraum von zehn Wochen konnte kein Einfluss der Fütterungsfrequenz auf die tägliche Zunahme oder das Lebendgewicht festgestellt werden. Dennoch wuchsen die Kälber, die zweimal pro Tag gefüttert wurden und einzeln gehalten wurden, schneller als die anderen. Die Tränkehäufigkeit beeinflusste auch nicht die Kraftfutteraufnahme, aber Kälber, die paarweise gehalten wurden, fressen tendenziell mehr Kraftfutter als Kälber in Einzelhaltung.
Die zweite Studie zur Fütterungsfrequenz wurde an der Louisiana State Universität durchgeführt. Hier wurden 63 Kälber 1 mal, 2 oder 3 mal am Tag getränkt. In diesem Versuch erhielten die Kälber Milchaustauscher (20 Prozent Protein, 20 Prozent Fett, insgesamt 15 Prozent Feststoffe) in einer Menge von 10 Prozent des Lebendgewichtes. Sie wurden gleichmäßig auf die verschiedenen Fütterungsregimes aufgeteilt. Die Kälber wurden nach dem 42. Tag abgesetzt und erhielten ab dem drittenTag Kälberkraftfutter. Der Versuch endete am 56. Tag. Die Fütterungsfrequenz hatte auch hier keinen Einfluss auf die Kraftfutteraufnahme, das Kälbergewicht, die durchschnittliche tägliche Zunahme, Widerristhöhe oder Hüftbreite. Außerdem wurden auch keine Unterschiede im Blutglucosegehalt, Harnstickstoff oder Betahydroxybutyrat gefunden.  
Innovationsteam Milch Hessen