Kälberverluste durch Routine verringern

Die Kälberverluste liegen nach wie vor über den Zielvorgaben. Sie liegen bei 7,7 Prozent (Ziel unter 3 Prozent) und die Totgeburtenrate liegt bei 5,5 Prozent (Ziel unter 5 Prozent). Zwei Drittel aller Kälberverluste sind in Deutschland auf Durchfall- und Atemwegser­krankungen zurückzuführen, und über 60 Prozent der Verluste treten in den ersten 21 Lebenstagen auf.
Mit individuellen, auf das Aufzuchtmanagement des Betriebes abgestimmten Arbeitsprotokollen für die Erstversorgung neugeborener Kälber können deren Startbedingungen deutlich verbessert werden.
Diese beinhalten die Kontrolle, ob die Atmung einsetzt: Kalb aufrecht halten, äußeren Schleim von Kopf und Nase abstreifen, Wasser ins Genick schütten, mit einem Strohhalm in die Nase piksen, bis es den Kopf schüttelt oder anfängt zu niesen. Kalb mit sauberem Stroh trockenrubbeln; an der Flanke massieren.
Wenn die Atmung nicht spontan einsetzt: Beatmungspumpe an Nase und Maul ansetzen und Schleim aus der Nase absaugen. Pumpe absetzen und Absaugvorgang zwei- bis dreimal wiederholen. Wenn das keine Wirkung zeigt, Kalb mit der Beatmungspumpe beatmen. („Kälberretter“)
Der Nabel ist zu kontrollieren und zu desinfizieren. Eine Vitamin-E-, Selen- und Eisengabe (subkutan) sollte in Absprache mit dem Hoftierarzt erfolgen.
Vor allem bei kaltem Wetter dürfen nur trockene Kälber ins Außenklima versetzt werden. Bei Bedarf ist eine externe Wärmelampe oder ein Kälberpulli zu nutzen und immer eine dicke, trockene Einstreuschicht vorzuhalten.
I-Team-Milch Hessen