Kartoffelherbst endet mit Preisanstieg

Kleinere Vorräte der Lagerhalter als im Jahr 2014

Anfang Oktober sah es noch so aus, als würden Nässe und Kälte der Qualität von Speisekartoffeln während der letzten, aber noch entscheidenden Phase der Ernte sehr abträglich sein. Dann hat sich die Situation auf den Äckern aber durch die warme und sonnige Witterung deutlich verbessert. Christoph Hambloch, AMI GmbH, Bonn, gibt einen Überblick.

Christoph Hambloch, Analyst für den Kartoffelmarkt bei der AMI GmbH, Bonn.

Foto: AMI

Nun ist die Ernte bis auf Restmengen in Sachsen-Anhalt eingebracht. Entgegen anfänglicher Befürchtungen haben sich die deutschen Anbauer nicht allzu viele Probleme ins Lager geholt. Das ist gut für die Preise. Lagerkritische Partien, die auf den Markt drängen, verhindern schließlich steigende Preise.

Ein weiteres Damoklesschwert schien im Norden zunächst eine noch größere Speisekartoffelernte als im reichlich versorgten Vorjahr zu sein. Aber auch diese Befürchtung hat sich in Luft aufgelöst. Zum Ende der Ernte stellen die Lagerhalter fest, dass sie eher über kleinere Vorräte als 2014 verfügen. Möglich gemacht hat das der lebhafte übergebietliche Kartoffelversand an Packer, die ihre Läger für den Winter nicht mit Ware aus der eigenen Region auffüllen konnten, da die Erträge zu klein blieben. Zusätzlich gab es reichlich Exporte nach Polen und Südosteuropa, wo ebenfalls weniger geerntet wurde. Als nun der Markt nach erster, trockener „durchgeschwitzter“ Lagerware verlangte, war diese nur mit Preisaufschlägen zu mobilisieren. Die Aufschläge setzen sich nun nach und nach durch. Der Absatz von Speisekartoffeln ist in den Ãœberschussgebieten Anfang November allerdings deutlich zurückgegangen. Die Ursache dafür suchen einige in den höheren Preisen. Vermutlich ist das aber nicht der Grund. Vielmehr sind die Vorräte der Kunden erst einmal aufgefüllt und es besteht kein Bedarf. Sie finden zudem keine anderen preiswerteren Lieferanten. Allen voran bieten die Franzosen ihre kleine Ernte immer noch teurer an als die hiesigen Vermarkter. Eine Wiederbelebung des Absatzes zum Jahresende ist zu erwarten. Ob die Preise aber bereits in diesem Jahr weiter steigen, bleibt abzuwarten. 2016 jedenfalls steht unter einem guten Stern.

 – LW 46/2015