Keimreduktion vor dem Aufstallen

Einweichen, reinigen und desinfizieren sorgen dafür, dass vorhandene Erreger weitgehend abgetötet werden, damit sich die neu aufgestallten Schweine nicht mit den Keimen ihrer Vorgänger infizieren. Das Ergebnis ist aber nicht immer gut. Problembereiche sind Spaltenböden, Güllekeller, Zu- und Abluftkanäle, Futterrohre und Automaten. Auch dürfen Insekten und Schadnager bei der Hygiene nicht vergessen werden, denn auch diese übertragen Krankheiten.
Es geht nicht um Keimfreiheit, sondern um Keimreduktion. Zuerst müssen Schmutz und Kotreste mit Besen und Schaufel entfernt werden. Dann ist der Stall 8 bis 12 Stunden einzuweichen. Es ist sinnvoll, ein Reinigungsmittel (Schaum) zuzugeben, was den Schmutz besser löst. Ein HD-Reiniger mit hoher Wasserleistung (25-30 l/min) schwemmt danach den Schmutz weg, anstatt ihn mit hohem Druck zu verbreiten.
Nach dem gründlichen Reinigen müssen Flächen und Gegenstände abtrocknen, damit das Desinfektionsmittel nicht verdünnt wird. Als Faustregel gilt, dass der Grauschimmer des Betons sichtbar ist. Organischer Schmutz muss komplett entfernt sein, denn Dreck kann man nicht desinfizieren.
Bei der Desinfektion nur DVG (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft) geprüfte Mittel einsetzen. Vor der Desinfektion muss das richtige Mittel ausgesucht werden, je nach dem was bekämpft werden soll. Wurmeier oder Kokzidien sind nur mit wenigen Mitteln erfolgreich zu bekämpfen. Auf die richtige Konzentration und Wirkdauer achten. Unter Umständen muss mit zwei Mitteln desinfiziert werden, aber unterschiedliche Desinfektionsmittel sollten nie gemischt werden.
Gebräuchlich sind im Schweinebereich Peressigsäure, organische Säuren und Aldehyde. Jodhaltige Mittel sind nicht DVG-gelistet.
Aldehyde haben einen Kältefehler. Bei Oberflächentemperaturen unter 15 °C verlieren Aldehyde deutlich an Wirksamkeit. Deshalb Produkte mit dem Wirkstoff Aldehyd nur im aufgeheizten Stall oder bei hohen Außentemperaturen einsetzen. Präparate auf Basis organischer Säuren haben da weniger Probleme. Aber beim Desinfizieren der Verladerampe und des Zentralgangs im Winter sollte die Konzentration verdoppelt werden.
Grundsätzlich gilt eine Ausbringmenge von 0,4 l Gebrauchslösung/m². Um Buchtentrennwände und Wände bei der Mengenberechnung zu berücksichtigen, empfiehlt es sich die Abteilbodenfläche mit dem Faktor 2 zu multiplizieren.
Desinfektionsmittel wirken nur, solange die besprühten Flächen feucht sind. Damit dies auch im Sommer gelingt, ist die Ausbringung der Lösung mit der Schaumlanze des HD-Reinigers vorteilhaft.
Anschließend müssen Desinfektionsreste aus Tränken und Trögen entfernt werden.   Fögen, LLH