Kein Zutritt für Vögel im Stall

Vögel, die sich in Milchviehställen niederlassen, verursachen vielfältige Probleme, denn sie fressen und verunreinigen Futtermittel, die für die Rinder/Kühe bestimmt sind, was zu erhöhten Futterkosten und Krankheitsrisiken führt. Lärmbelästigung und Unordnung auf dem Futtertisch sind weitere Probleme.
Der wichtigste Punkt ist der Verbrauch von wertvollem Futter. Wie in einem Newsletter für Milchviehhalter in Kentucky mitgeteilt wurde, fressen Vögel täglich etwa 50 Prozent ihres Körpergewichts. Ein Schwarm von Staren könnte demnach theoretisch über 200 kg Futter täglich fressen. Das ist kostspielig, eine Verschwendung von (teurem) Futter und lässt die Kühe mit einer nicht mehr genau ausgewogenen Ration zurück. Eine Umfrage unter Milchviehhaltern in Pennsylvania, New York und Wisconsin ergab, dass Milchviehbetriebe, die 10 000 oder mehr Vögel pro Tag im Stall hatten, jährlich 64 000 US-Dollar an Futtermitteln verlieren und häufiger Probleme mit Salmonellen und ParaTB hatten.
Es gibt zwar viele Strategien zur Abschreckung von Vögeln, aber sie sind meist nur bedingt wirksam. Hierbei werden passive oder aktive Maßnahmen vorgenommen. Wichtig für die passende Maßnahme ist es, die Vogelarten und deren Verhalten zu kennen.
Passive Vogelmanagementmaßnahmen zielen generell auf die Einschränkung des Zugangs für Vögel in die Ställe ab. Zusätzlich können die von Vögeln im Stall genutzten Strukturen durch das Anbringen von Hindernissen unattraktiv gestaltet werden. Aktive Maßnahmen haben das Ziel, Vögel, die sich im Stall aufhalten zu verscheuchen (laute Geräusche, Lichteffekte, Vogelattrappen).
Es reicht nicht aus, die Vögel nur vom Futtertisch zu vertreiben, da auch aus dem Bereich darüber eine Verunreinigung des Futters erfolgen kann. Das Vertreiben hilft meist nur kurzzeitig und kann auch die Kühe in ihrer Routine stören.
Am sinnvollsten ist es, Netze zu spannen, um den Einflug in den Stall zu verhindern und an den Plätzen im Stall, an denen die Vögel sonst rasten. Wer die Netze anbringt, bevor die Vögel den Stall als Lebensraum entdeckt haben, kann sich erfolgreich gegen die „Futterräuber“ wehren. Wichtig ist, dass die Maschenweite der Netze an die vorherrschende Vogelart angepasst wird, denn Sperlingen reichen beispielsweise Maschenweiten von 40 mm. Wer es schafft, natürliche Feinde wie Greif- und Beizvögel im Stallumfeld anzusiedeln (Sitzstangen u.ä.), kann auch damit Erfolg haben und zum Beispiel das Taubenvorkommen reduzieren. 

I-Team Milch Hessen