Klima: Sonderrolle der Landwirtschaft
Der fünfte Bericht des Weltklimarats, der am Montag veröffentlicht wurde, will deutlich machen, dass es vom Menschen abhängt, wie gravierend die Folgen der Erderwärmung sein werden. Der Druck auf die Politik wächst. Bundesumweltministerin Hendricks hat schon angekündigt, dass die steigenden Temperaturen es erforderlich machen, „unsere Lebensweise“ zu ändern. Dabei nannte sie die Bereiche Wohnen, Verkehr und Landwirtschaft. Demnächst will sie ein Sofortprogramm vorlegen. Was die Landwirtschaft beitragen kann und will, hat der Berufsstand in seinem Strategiepapier von 2010 formuliert. So soll die CO2-Bindung in landwirtschaftlichen Produkten und Böden bis 2030 um 15 Prozent gegenüber 2010 durch Produktivitäts-Steigerung erhöht werden. Außerdem will die Landwirtschaft durch die verstärkte Nutzung von Bioenergie CO2-Emissionen vermeiden. Klimaschädliche Gase wie Methan und Lachgas sollen reduziert werden, und zwar bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 1990.
Bei diesen Zielen und politischen Anforderungen, die noch kommen mögen, ist immer festzuhalten, dass die Landwirtschaft eine Sonderrolle beim Klimaschutz hat, weil sie eben Güter erzeugt, auf die nicht verzichtet werden kann. Und sie bindet im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen bei der eigenen Produktion CO2 aus der AtmosÂphäre. Emissionen entstehen zudem auf Basis von natürlichen Produktionsprozessen, etwa bei der Tierhaltung. Eine Einbeziehung in eine allgemeine Klimapolitik ist somit kaum sinnvoll. Was im Sinne eines Sofortprogramms zum Klimaschutz wirken könnte, wäre eine effektive Nutzung der ökologischen Vorrangfläche statt einer Stilllegung. Zudem wäre dem Klima mit einer EEG-Novelle geholfen, die die energetische Nutzung von Gülle und landwirtschaftlichen Nebenprodukten weiter fördert.
Cornelius Mohr