Knappe Ressource besser nutzen

Neue Gehaltsklassen für Phosphor

Phosphor (P) ist neben Stickstoff einer der wirtschaftlich wichtigsten Nährstoffe bei der Düngung landwirtschaftlicher Flächen. Das Land Hessen hat gemeinsam mit den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland neu abgestimmte Gehaltsklassen für die Phosphatversorgung von Böden erarbeitet. Warum, und was dahintersteckt, wird im folgenden Artikel erläutert.

Wirtschaftsdünger sind eine wichtige Phosphor-Quelle, führen aber auch zu einer ungleichen Verteilung in der Fläche.

Foto: landpixel

Für ein gutes Pflanzenwachstum und zur Sicherung von Erträgen müssen Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Damit dies wirtschaftlich und umweltverträglich geschieht, ist ein standortangepasstes Düngemanagement unerlässlich. Die Gehaltsklassen sind dabei ein gutes und einfaches Hilfsmittel, um die Versorgung des Bodens abzuschätzen und die für ein optimales Wachstum notwendige Düngermenge zu ermitteln.

Ab 2029 wird P-Rückgewinnung aus Klärschlämmen Pflicht

Warum also werden die Klassengrenzen für Phosphor (P) nun angepasst? Das liegt zum einen an den Erkenntnissen zum P-Bedarf von Kulturpflanzen und zum anderen an den aktuellen Rahmenbedingungen, durch die die Düngung mit P in den letzten Jahren stärker in den Fokus des fachlichen Interesses gerückt ist. Phosphat ist kein erneuerbarer Rohstoff, sondern eine knappe Ressource. Die globalen Phosphatvorkommen sind endlich und manche Lagerstätten weisen unerwünschte Eigenschaften wie Kontaminationen mit Schadstoffen auf.

Zudem ist in den letzten Jahren ein massiver Anstieg der Rohphosphatpreise zu beobachten. Es gilt also P optimiert einzusetzen und die Ressource besser zu nutzen. Vor dem Hintergrund der limitierten Verfügbarkeit wird ab 2029 eine Pflicht zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlämmen in Kraft treten. Auf diesem Gebiet wird derzeit intensiv geforscht und entwickelt.

Ungleiche Verteilung in der Fläche

Ein weiteres Problem ist der Eintrag von P in Oberflächengewässer, der mit Düngung und Bodenerosion in Verbindung gebracht wird. Durch die ungleiche Verteilung tierhaltender Betriebe in der Fläche kann es zudem regional und lokal zu erhöhten Nährstoffausträgen aus Wirtschaftsdüngern und damit zu einer erhöhten Verlagerungsgefahr von P kommen.

Die Reform der Düngeverordnung 2020 berücksichtigt in §13a nährstoffbelastete Gebiete und regelt entsprechend die Ausweisung von roten (stickstoffbelasteten) und gelben (eutrophierten, phosphorbelasteten) Gebieten, in denen der Einsatz von Düngemitteln zusätzlich eingeschränkt wird.

Eine moderate Absenkung der P-Gehaltsklassen kann daher ein wirksames Instrument sein, um perspektivisch die Anzahl der gelben Gebiete zu reduzieren und die Ausweisung neuer Gebiete zu vermeiden.

Dr. Fabian Jacobi, LHL, Daniel Krenzer, LLH, Malte-Friedrich Autsch DLR R-N-H – LW 3/2024