Körnerleguminosen beizen

Durch  Greeningmaßnahmen ist die Anbaufläche von Leguminosen angestiegen. Eine Beizung des Saatgutes dient zum Schutz vor bodenbürtigen Pilzen wie Pythium, Fusarium oder  Rhizoctonia. Insbesondere bei ungünstigen Aussaatbedingungen bietet die Beizung eine höhere Auflaufsicherheit. Sie ist im Vermehrungsanbau grundsätzlich vorteilhaft und im Konsum­anbau unter ungünstigen Bedingungen erforderlich. In Südhessen trat 2016 vermehrt die Ascochyta-Brennfleckenkrankheit auf. Eine Beizung kann den Befall deutlich senken. Im August 2017 kam es durch die feuchten Bedingungen zur Abreife verstärkt zu samenbürtigem Pilzbefall. Schauen Sie sich Nachbausaatgut daher sehr gut an.
Präparate für die Kulturen:
Futtererbsen: TMTD 98 % Satec (200 g/dt), Wakil XL* (200 g/dt), Aatiram 65 (300 ml/dt) nur zur Saatguterzeugung.
Ackerbohnen: TMTD 98 % Satec (200 g/dt), Aatiram 65 (300 ml/dt).
Lupinen: TMTD 98 % Satec (200 g/dt),  Aatiram 65 (250 ml/dt).
Sojabohnen: Aktuell keine Zulassung eines Mittels.
*Aussaat nur mit einem beim JKI eingetragenem Sägerät; Stand: 16. Februar 2018.
Eine Beizung auf dem Hof ist mit diesen Beizmitteln nicht möglich. Die Anwendung erfolgt in einem speziellen Inkrustierungsverfahren (TMTD 98 % Satec), oder in einer geeigneten Beizanlage. Die Auflagen der Mittel sind zu beachten!
Leguminosen sind auf Knöllchenbakterien (Rhizobien) angewiesen; ohne regelmäßigen Anbau verringert sich die Zahl der Knöllchenbakterien. Eine Impfung des Saatgutes mit lebenden Rhizobien (wie HiStick u.a.) sollte durchgeführt werden. Von besonderer Bedeutung ist dies bei Sojabohnen, da diese Rhizobien in europäischen Böden nicht vorkommen. Die Saatgutimpfung ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Anbau und sollte unmittelbar (max. 24 Std.) vor der Aussaat erfolgen. Daher rechtzeitig Kontakt mit dem Saatguthändler aufnehmen. 
Rp Gießen, Pflanzenschutzdienst