Kohlanbau für Hengstenberg
Lehrfahrt der Erzeugergemeinschaft Industriegemüse Fritzlar
Anfang Juni 2012 besuchten die Kohlanbauer der Erzeugergemeinschaft Industriegemüse Fritzlar ihre Kollegen im Hengstenberg-Anbaugebiet Bad Friedrichshall in Baden-Württemberg.
Zuvor wurde das Unternehmen Gartenfrisch Jung GmbH in Jagsthausen besichtigt, das sich aus einem landwirtschaftlichen Betrieb mit 18 ha zum Großunternehmen entwickelt hat und Fertigsalate, Gemüsemischungen, Dressings sowie Obstsalate herstellt und bundesweit vertreibt. Das Unternehmen beschäftigt 650 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von 75 Mio. Euro. Pro Tag werden 100 bis 120 t Frischsalat verarbeitet. Der Betrieb bewirtschaftet nun etwa 420 ha, die Produktion ist nach QS und EurepGAP zertifiziert. Des Weiteren wird sie von zehn Partnerbetrieben beliefert.Um immer frische Salate am Markt zu haben, werden auch Anbauflächen im Raum Marseille, im Raum Barcelona sowie in Portugal genutzt. Die Familie Jung hat konsequent auf die Idee gesetzt, den Markt mit frischen Fertigsalaten zu beliefern und hat mittlerweile das Sortiment auf 3 000 Produkte ausgedehnt.
Weiterer Besichtigungspunkt war der Betrieb Kemmler in Bad Friedrichshall-Kochendorf, der für die Firma Hengstenberg auf rund 30 ha Kohl anbaut. Um am Marktentlastung und Kulturlandschaftsausgleich (MEKA)-Programm teilnehmen zu können, wird der Kohl gepflanzt und mehrmals gehackt, so können die Kohlflächen ohne Herbizid unkrautfrei gehalten werden. Im Marktbetrieb Kemmler werden weiterhin 20 ha Erdbeeren, 15 ha Zwiebeln und 67 ha Zucchini angebaut und über Großmärkte sowie Absatzgenossenschaften vermarktet.
200 ha können beregnet werden
Die Obst- und Gemüseernte und -pflege erfolgt mit etwa 200 Saisonarbeitskräften, die alle auf dem Aussiedlerhof untergebracht sind. Nach einer Flurbereinigung kann der Betrieb insgesamt 200 ha beregnen, ihm stehen bis zu 2 000 m³ Wasser täglich zur Verfügung.
Die Erdbeeren werden über den Gemüsering Stuttgart sowie über den Obstgroßmarkt HeilÂbronn vermarktet sowie Zucchini über die Fit-Frisch-Genossenschaft.
Auch fand ein Austausch mit Vertretern der Erzeugergemeinschaft Bad Friedrichshall statt. Der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft, Joachim Ruckwied, beklagte, dass die Baden WürttemÂberÂgiÂsche Landesregierung das MEKA-Programm nicht mehr fortführen wolle.
Beim Gemüseanbauer Reiner Reuss in Oedheim-Degmarn erfuhren sie, dass dort sämtliÂches Gemüse erst nach einer Rückstandsuntersuchung vermarktet wird. Gemüseanbau erfordert eine schnelle AnpassungsÂbeÂreitschaft der Erzeuger an den Markt. Beeindruckt waren die Teilnehmer von der FlexibiliÂtät und der kundenorientierten Ausrichtung der Betriebe.
kbv/hr