Kompostierungsstall in Niedergründau errichtet
Stall für bis zu 490 Kühe im Betrieb Schneider
Das Tierwohl steht bei dem neuen Milchvieh-Laufstall der Schneider Landwirtschaft GbR auf dem Friedrichshof in Niedergründau im Vordergrund: Der Stall für bis zu 490 Kühe ist als Kompostierungsstall konzipiert. Der gesamte Liegebereich wird künftig mit Holzhackschnitzeln eingestreut.

Der Milchviehbetrieb Schneider hat kürzlich einen Kompostierungsstall fertiggestellt, der im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Von dieser Haltungsform versprechen die Betriebsleiter sich höchsten Liegekomfort für die Kühe. Der Stall ist für etwa 490 Kühe konzipiert.
Foto: Brammert-Schröder
Die Firmen Haas Fertigbau und Haas Fundamentbau haben den Stall mit den Maßen 143,5 mal 45 m gebaut. Das Gebäude verfügt über einen 6 Meter breiten, mittig angeordneten Futtertisch, der mit Polymerbeton-Trogschalen ausgestattet ist. Am Futtertisch sind auf der einen Seite Duräumat-Sicherheitsfressgitter beziehungsweise auf der anderen Seite 2 Zoll starke Nackenriegelrohre mit integrierten Abstandshaltern montiert. Die Fressgänge sind planbefestigt ausgeführt. Kot und Harn werden mit einer Kettenentmistung von Betebe in den mittig liegenden Querkanal gefördert. Letzterer ist als Zirkulationssystem ausgeführt und wird mit einem per Zeitschaltuhr gesteuerten Tauchmotor-Mixer aufgerührt. Die Gülle wird mit einer Dickstoffpumpe in die Vorgrube der Biogasanlage gefördert.
Freies Liegen im Kompostierungsstall
Hinter dem Fressgang ist ein Liegebereich angeordnet, auf dem die Tiere ohne störende Abtrennungen frei liegen können. Die 70 cm tiefe Liegefläche wird mit Holzhackschnitzeln befüllt und sorgt für bequemes Liegen für die Kühe. Die Kühe haben keine Begrenzungen beim Ablegen und Aufstehen und sie laufen auf weichem, rutschfesten Boden, was der Bein- und Klauengesundheit zugutekommt. Am Boden ist ein Belüftungsrohrsystem DN 200 verlegt. Über einen stirnseitig angeordneten Belüftungsquerkanal wird der Kompostierungsbereich im Unterdruckverfahren belüftet.
Optimale Rottebedingungen durch Belüftung
Schneider verspricht sich durch das Belüftungssystem eine gute Sauerstoffversorgung des Kompostierungsmaterials und damit optimale Rottebedingungen – denn davon ist abhängig, dass der Liegebereich trocken bleibt. Mikroorganismen verstoffwechseln den anfallenden Kot und Harn, der in die Hackschnitzel einsickert. Dabei entsteht Wärme, die wiederum bei der Verdunstung der Feuchtigkeit hilft. Zusätzlich wird das Kompostierungsmaterial zwei- bis dreimal täglich an der Oberfläche mit einem Grubber oder einer Fräse durchmischt. Die Traufseiten des Stalles sind offen, die Giebel mit Stahltrapez-Lochblech verkleidet. Die Wellfaserzement-Eindeckung ist auf Koppelpfetten aufgebaut und der First als Scheddach ausgeführt.
Traufseitig am neuen Stall befindet sich das bereits vorhandene Melkzentrum mit einem 28er-Melkkarussell. Hier ist ein Vorwartebereich für die vorhandenen Gruppen vorgesehen. Im Rücktrieb ist eine vollautomatische Selektion angeordnet, die die Tiere in die einzelnen Gruppen oder in die Duräumat-Behandlungsstraße bringt. Der Stall ist mit einem LED-Beleuchtungskonzept von Elkom-Elektronik/Lufolight ausgestattet. Die Beleuchtungsstärke wird über einen Lufolight-Lichtmanager geregelt, so dass täglich 16 Stunden eine Beleuchtungsstärke von 150 Lux im Liege- und Laufbereich im Stall gewährleistet ist. In den Bereichen von Vor- und Rücktrieb und in der Behandlungsstraße sind zusätzliche Leuchtmittel installiert.
ibs – LW 44/2017