Kühe systematisch im Stall beobachten

Milchviehhalter sind stetig bemüht, die Haltung, Fütterung, Gesundheit und Leistung ihrer Tiere weiter zu verbessern. Wichtige Hinweise dazu können das Verhalten und das Erscheinungsbild der Kühe geben. Die eigenen Tiere zu beobachten ist für Milchviehhalter gängige Praxis: Man kennt seine Kühe, hat sie täglich im Blick und nimmt Veränderungen oder Krankheitssymp­tome gut wahr. Allerdings kann sich durch den täglichen Umgang auch eine Betriebsblindheit einstellen. Die Beobachtung der Tiere in ihrer Haltungsumgebung regelmäßig systematisch anzugehen, kann dies verhindern. Noch effektiver ist es, die Beobachtungsrunde im Stall regelmäßig gemeinsam mit einem Milchviehberater durchzuführen, denn er hat automatisch den „Blick von außen“, weil er die einzelnen Tiere nicht kennt und nicht täglich vor Ort ist.

Liegeboxen, Laufflächen, Melk­stand und Fütterung sollten in Zusammenhang mit dem Verhalten, Aussehen sowie Krank­heits­symp­tomen der Kühe genauer unter die Lupe genommen werden. Um Fehler abzustellen, sind oft nicht einmal große Änderungen im Stall notwendig. Beispiel Liegeboxen: Gehen die Kühe nicht gerne in die Box oder legen sich zu wenig hin, ist der Grund dafür manchmal nur ein zu kurz oder tief eingestellter Nackenriegel oder eine unbequeme, schlecht eingestreute Box, was sich einfach beheben lässt. Eine Beurteilung der Pansenfüllung kann Hinweise darauf geben, ob eine Kuh nicht genügend frisst, weil sie krank ist. Ergänzend lässt die Körperkonditionsbeurteilung Rückschlüsse auf die Energieaufnahme zu und damit darauf, ob die Fütterung angepasst werden muss. Denkanstöße zu dem Thema lesen Sie in unserem Beitrag ab Seite 29.

Marion Adams