Kurhessische Fleischwaren Fulda GmbH ist verkauft
Deurer-Gruppe übernimmt ab Februar das Unternehmen
Was sich seit einiger Zeit als ein Gerücht hielt, ist in der vergangenen Woche bestätigt geworden: Die Kurhessische Fleischwaren Fulda GmbH (kff) wurde verkauft. Für viele Erzeugerbetriebe in der Region hatte sie eine große Bedeutung. Nun heißt es abwarten, wie es weiter geht und ob auch der Fuldaer Schlachthof einmal infolge der neuen Übernahme in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Die kff wurde 1969 gegründet. Ab Ende Januar 2017 übernimmt die Deurer-Gruppe mit Sitz in Bretten bei Karlsruhe in Baden-Württemberg das Unternehmen. Nach Trennung der kff vom Fuldaer Lebensmittelkonzern „tegut“, der 2013 an die Schweizer Handelsgenossenschaft Migros verkauft wurde, kam es zu massiv zurückgehenden Umsätzen und Verlusten sowie zuletzt zu einem Abbau bei den ehemals über 300 kff-Mitarbeitern. Tegut und kff hoben die Erzeugergemeinschaft Land-Primus aus der Taufe, in der rund 20 Landwirte aus der Rhön und dem Vogelsberg Schweine ohne Gentechnik mästen. 1986 begann die kff mit der Herstellung von Bio-Wurstwaren, 2002 wurde die „Rhöngut“-Manufaktur für Rohwurst und Schinken in Frankenheim in Thüringen in Betrieb genommen, 2006 folgte die Mehrheitsbeteiligung am Fuldaer Schlachthof. Seit 2015 konzentrierte sich die Kurhessische Fleischwarenfabrik, deren Bio-Anteil am Gesamtumsatz über 50 Prozent beÂtrug, nach einer Neuausrichtung auf die Biofleischproduktion. So veräußerte die kff die MarÂke Land-Primus an Migros und kam mit Edeka Hessenring und Rewe ins Geschäft. Tegut stellte im Mai 2015 den neuen Partner für die Land-Primus-Produkte vor. Das Unternehmen Müller-Fleisch GmbH mit jährlich rund 120 000 RinÂder- sowie 850 000 Schweineschlachtungen in Birkenfeld in Baden-Württemberg zerlegt die Schweine wie bisher am FulÂdaer Schlachthof, an dem die Landwirtschaftliche Vieh- und Fleisch Fulda-Hünfeld beteiligt ist. Man will mit der Fuldaer Handelskette tegut das Landprimus-Programm weiter entwickeln.Früher Bio, künftig Heimtierfutter?
Es ist davon auszugehen, dass die künftige Produktionsumstellung in der kff Veränderungen für die Tierlieferanten nach sich zieht. Deurer gilt als einer der größten Heimtiernahrungsmittel-Hersteller in Europa. Der künftige Eigentümer der kff, die aus einem Metzgereibetrieb hervorgegangene Deurer-Gruppe mit 1 800 Mitarbeitern, exportiert unter anderem Futter für Hunde und Katzen größtenteils als Eigenmarken von DroÂgeÂrieketten, Markenherstellern oder dem Großhandel in 20 Länder. In Bretten war das Unternehmen an seine Kapazitätsgrenzen gelangt. Die in Fulda verbliebenen 130 Arbeitsplätze sollen bis Ende 2018 erhalten bleiben.
Karl-Heinz Burkhardt – LW 51/2016