Lahmheiten vorbeugen

Lahmheit ist ein wichtiger Aspekt in der Tierwohl-Diskussion weltweit. Stark lahmende Kühe fallen auch dem ungeübten Auge auf, darum schaden lahme Kühe dem Ansehen der Milchviehhaltung und natürlich auch den Kühen selbst. Lahmheiten lassen sich im Betrieb sicher nicht vollständig vermeiden, aber Milchviehhalter können einiges tun, um die Lahmheitsprävalenz, die in Nordamerika und Europa zwischen 21 bis 55 Prozent liegt, zu reduzieren. Nur mit einem geschulten Auge und genauer Beobachtung lassen sich auch die Kühe auffinden, die nur leichte Lahmheiten zeigen.
Ein erster wichtiger Schritt, Lahmheiten zu reduzieren ist, den Liegekomfort zu verbessern, damit Kühe „von den Füßen kommen“ und mehr liegen. Auch die Temperatursteuerung, vor allem im Sommer, trägt dazu bei, Kühe zum liegen zu animieren. Ein weiterer Punkt ist die Laufganggestaltung: die Bewegungsfläche für die Kühe darf nicht rutschig sein, sollte so trocken wie möglich gehalten werden, keine engen Winkel haben und Gummiauflagen im Wartebereich und /oder im Triebweg zum Melkstand sind vorteilhaft. Wenn der gesamte Laufbereich mit Gummi ausgelegt werden soll, sind exzellente Liegeboxen (Maße, Gestaltung, Komfort) ein „muss“, um zu verhindern, dass sich Kühe in den Laufgang legen. Eine Ãœberbelegung ist in jedem Fall kontraproduktiv. Klauenbäder sind wichtig für die Prophylaxe, vor allem bei Mortellaro. Allerdings nur, wenn sie gut geplant und gemanagt werden und auch bei kälteren Temperaturen bedacht wird, dass die Wirksamkeit der Mittel durch Kälte beeinträchtigt wird.
Und auch der Umgang mit den Tieren spielt eine wichtige Rolle in der Lahmheitsprävalenz – Kühe, die schnell laufen, weil sie unsachgemäß getrieben werden, haben ein erhöhtes Risiko für Lahmheiten.
HBV Unternehmensberatung Milch