Landesregierung stellt Landwirtschaft in den Fokus

Neuer Landwirtschaftsminister Jung in Gernsheim

Die neue Landesregierung will die Landwirtschaft in den Fokus stellen. Dies habe sie sich auf die Fahnen geschrieben, sagte Landwirtschaftsminister Ingmar Jung bei seinem ersten großen Auftritt vor Landwirten am Montag in Gernsheim. Er sei sich bewusst, dass es hohe Erwartungen gebe. „Wir wollen uns nicht hinstellen und Ihnen sagen, was für Sie das Beste ist, sondern mit Ihnen ins Gespräch kommen. Das sage ich Ihnen zu.“

Setzt auf Gespräche: Landwirtschaftsminister Ingmar Jung.

Foto: Mohr

Das sei ja mit Blick auf die Sparvorhaben schon ein Unterschied zur Bundesregierung, so Jung. „Statt mit Ihnen zu sprechen, greift man Ihnen tief in die Tasche. Wenn so mit Ihnen umgegangen wird, ist es selbstverständlich, dass Sie protestieren.“ Jung lobte dabei den friedlichen Ablauf und die Distanzierung gegenüber extremen Gruppen. Außerdem lobte er die Wettbewerbsfähigkeit als die Zielrichtung, die zuvor der HBV-Präsident genannt hatte. Der Minister, der sich nach eigenem Bekunden nun auch in die Materie Gemeinsame Agrarpolitik einarbeitet, bezeichnete sie als viel zu kompliziert.

Eine konkrete Sache hatte der Minister bereits im Gepäck: „Wir werden es Ihnen ermöglichen, dass Sie auf überfrorenem Boden, der am Tage auftaut, Gülle ausbringen können.“ Diese Regelung, die bereits in Bayern gilt, war vom bisherigen Umweltministerium abgelehnt worden.

Vorstandsmitglieder des Regionalbauernverbandes Starkenburg trugen dem Minister die wesentlichen Probleme der südhessischen Landwirtschaft vor: Wolfgang Dörr kritisierte die handwerklichen Fehler, die bei der Ausweisung der Roten Gebiete gemacht wurden. Die Dichte der Messstellen müssten schnellstmöglich erhöht werden, um eine Verursachergerechtigkeit zu erlangen. Das forderte auch Ralf Fasel von der LsV. Norbert Zöller wies auf den enormen Flächenverbrauch im Ballungsraum hin, der durch den Bau von Freiflächen-PV-Anlagen noch verstärkt werde. Er forderte, dass der naturschutzrechtliche Ausgleich nicht auch noch hinzukomme und die Regelungen überarbeitet werden. Hans Trumpfheller wünschte sich, dass die Behörden, insbesondere bei Kontrollen, mehr Fingerspitzengefühl zeigen. Tobias Poth betonte die Wichtigkeit eines Landwirtschaftsgesetzes in Hessen.

CM – LW 5/2024