Landessieger 2017 beim Berufswettbewerb ermittelt

Für den Bundesentscheid im Sommer qualifiziert

Vergangene Woche wurden auf dem Eichhof in Bad Hersfeld die Landessieger im Berufswettkampf der Landjugend ermittelt. Angetre­ten waren junge Landwirtinnen und Landwirte, Hauswirtschafterinnen und Forstwirtinnen und Forstwirte, die sich zuvor über Kreisentscheidungen für den Landeswettbewerb qualifiziert hatten.

Die angehenden Landwirte Lukas Rausch und Lukas Kersten bei der Bewertung eines Getreidebestands.

Foto: Dr. Ernst-August Hildebrandt

Unter den 17 Teilnehmern der landwirtschaftlichen Leistungsgruppe eins (Berufsschüler) siegte Jakob Otto aus Schlitz-Queck vor Konstantin Bockmühl aus Fulda-Bronnzell und Pascal Teppe aus Volkmarsen.

In der Leistungsgruppe zwei (Fachschüler) traten acht Paarungen im Wettkampf an. Hier siegten Alexander Gelnz aus Erbach (Odenwald) und Julian Zinn aus Limeshain-Hainchen vor Lukas Kersten aus Fulda und Lukas Rausch aus Hünfeld. Dritte wurden Nadine Reichel aus Solms und Philipp Schünemann aus Bad Hersfeld.

Unter den elf Forstwirten erreichte Fabian Deuter aus Großenlüder den ersten Platz. Zweite wurde Alina Lustermann aus Hohenstein und den dritten Platz teilten sich mit der gleichen Punktzahl Dominik Führer aus Gladenbach und Jan Grundmann aus Mücke.

Bei den Hauswirtschafterinnen siegte Dunja Gemmer aus Schönborn vor Laura Dyrcz aus Kassel. Die Sieger (bei den Forstwirten die ersten beiden) werden die hessischen Farben beim Bundesentscheid vom 12. bis 16. Juni in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern vertreten. Wie bei den Kreis- und Landesentscheiden winken auch hier wertvolle Sach- und Geldpreise. Dies soll zugleich als Motivation dienen und das Interesse zur Weiterqualifizierung im beruflichen und persönlichen Bereich wecken. Lars Döppner, Vorsitzender der Hessischen Landjugend, sagte bei der Siegerehrung „Berufswettbewerbe bedeuten lernen, dabei Spaß haben, Leute in den gleichen Berufs- und Lebenszusammenhängen kennenlernen und sich dabei zu vernetzen.“ Darin sieht er den größten Nutzen der Berufswettkämpfe, die auch zu besonderen Freundschaften über die hessischen Grenzen hinaus beitragen. Als Veranstalter der hessischen Berufswettkämpfe dankte er den vielen Helfern, Organisatoren und Richtern, die ihre Tätigkeiten ehrenamtlich zur Verfügung gestellt haben.

Den Siegerinnen der Gruppe Hauswirtschaft Dunja Gemmer und Laura Dyrcz (M.) gratulierten (v.l.): Landjugendvorsitzender Lars Döppner, KBV-Vorsitzender Friedhelm Diegel und HBV-Vizepräsident Armin Müller sowie (v.r.) Milchköni­gin Sarah Knaust und LLH-Abteilungsleiter Michael Stein.

Foto: Dr. Ernst-August Hildebrandt

Unter ihnen viele, die früher selbst aktiv als Wettkämpfer an den Veranstaltungen teilgenommen haben. Döppners Dank ging auch an die Sponsoren, durch die es möglich sei, alle Teilnehmer mit Preisen zu ehren.

„Mischen Sie sich ein und nehmen Sie Einfluss“

Armin Müller, Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, beglückwünschte die Teilnehmer, die als Sieger aus den Kreisentscheidungen hervor­ge­gangen waren und damit ihr Können und Wissen bereits unter Beweis gestellt hatten. Anhand der Leistungen im praktischen wie auch theoretischen Bereich rief Müller die Teilnehmer auf, sich mit ihrem Wissen auch außerhalb der Landwirtschaft zu engagieren. „Mischen Sie sich ein und nehmen Sie Einfluss in Vereinen und Verbänden wie auch in politischen Gremien. Geben Sie Ihrer Land-, Forst- und Hauswirtschaft eine Stimme und helfen Sie mit, die Reputation der grünen Berufe nach außen zu verbessern“, so der Vizepräsident des HBV.

Die Sieger der Sparte Landwirtschaft L1: Jakob Otto, Pascal Teppe, Kon­stan­tin Bockmühl mit (v.l.): Landjugendvorsitzenden Lars Döppner, Milchköni­gin Sarah Knaust und (v.r.): HBV-Vizepräsident Armin Müller, KBV-Vorsitzenden Friedhelm Diegel, LLH-Abteilungsleiter Michael Stein.

Foto: Dr. Ernst-August Hildebrandt

Michael Stein vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen griff in seiner Ansprache das diesjährige Motto des Berufswettbewerbs „Wachstum, Stärke, Leidenschaft“ auf. Neben der all­gemeinen Wachstumsdefinition, die sich auf Betrieb und Betriebsentwicklung bezieht, machte Stein auf den Aspekt der persönlichen Weiterentwicklung aufmerksam. Stärke zeige sich unter anderem gerade durch ausgeprägtes Fach- und Allgemeinwissen und Leidenschaft und Engagement seien die Triebfedern, Aufgaben besonders gut zu machen. Hierbei sei der Berufswettkampf mit dem gegenseitigen Messen in Theorie und Praxis ein geeignetes Instrument, die gute Ausbildung in den grünen Berufen zu unterstreichen und werde auch nach außen gut wahrgenommen.

Bei den Praxisprüfungen am ersten Tag mussten die Teilnehmer der landwirtschaftlichen Prüfungsgruppe L1 zum Beispiel eine Transporteinheit zusammenstellen, wobei ein Schlepper und zwei Anhänger, die anzukoppeln waren zur Verfügung standen. Binnen 30 Minuten hatten die Probanden die Aufgabe zu erledigen, wobei sie von den Richtern hinsichtlich ihrer Abfahrtskontrolle mit Beleuchtungs- und Bremskontrolle wie auch einem allgemeinen Sicherheitscheck bewertet wurden. Dabei spielten auch die Arbeitssicherheit, Teamfähigkeit (gegenseitiges Einweisen) und die Selbstbeurteilung am Ende der Aktion bei der Bewertung eine entscheidende Rolle.In einem weiteren Aufgabenkomplex wurden Tierbeurteilungen und die Zusammenstellung von Futterrationen wie deren phy­siologische und ökonomische Bewertung behandelt. Beim Schwerpunkt Milchkuh wurden der Umgang mit dem Tier, die Arbeitssicherheit, die Beurteilung der Kuh, die Rationsgestaltung, die wirtschaftliche Kostenrechnung und deren Erläuterung, ein Gesundheitscheck sowie die Teamarbeit und die Selbstbeurteilung bewertet.

Im Pflanzenbau wurde von den landwirtschaftlichen Prüflingen eine Pflanzen- und Bodenbonitur auf einem Weizenschlag gefordert. Dabei hatten die jungen Landwirtinnen und Landwirte der Leistungsgruppe zwei den allgemeinen Zustand der Fläche zu beurteilen, die Kultur zu erkennen, das aktuelle Entwicklungsstadium festzulegen, die Bestandesdichte zu bestimmen, den Gesundheitszustand und die Nährstoffversorgung zu beurteilen, ihre Einschätzung zu Schädlingen und Schädlingsbefall zu geben, die Verunkrautung zu be­stimmen, Aussagen zur Be­stan­desführung zu machen, eine Bodenansprache und -bewertung durchzuführen sowie Besonderheiten des Bodens und Verbesse­rungsmöglichkeiten zu benennen, eine Selbstreflexion zu erarbeiten und ihre Teamfähigkeit unter Beweis zu stellen.

Die Arbeitssicherheit ist ein sehr wichtiges Thema

Die Forstwirte mussten unter anderem ihre Fähigkeiten im Umgang mit forstlichen Werkzeugen und Geräten beim Ent­as­ten und Fällen von Bäumen unter Beachtung von Sicherheit und Unfallverhütung unter Beweis stellen, wie auch die richtige Durchführung von Pflanzungsmaßnahmen zeigen. So sollten beispielsweise auf einer Strecke von 15 Metern in acht Minuten zehn Bäume mit einer Wurzellänge von 20 bis 25 cm in einem Pflanzverfahren eigener Wahl gesetzt werden. Die Pflanzen sollten dabei in möglichst gerader Linie in einem durchschnittlichen Abstand von 1,50 Metern gepflanzt werden. Beurteilt wurde dabei die richtige Pflanztechnik, wobei die Pflanzen möglichst gerade stehen sollten und der exakte Abstand der Pflanzen untereinander.

Weites Aufgabenfeld gab es zu bewältigen

Am zweiten Tag wurden Fachwissen und Allgemeinwissen in schriftlichen Prüfungsaufgaben, wie auch die Fähigkeit, spezielle Sachverhalte in Vorträgen und Präsentationen zu vermitteln ab­gefragt. Bei allem Ehrgeiz und Können liegt nicht zuletzt ein weiteres wichtiges Anliegen der Berufswettbewerbe darin, auch gesellige und gemeinschaftliche Aktionen der Teilnehmer untereinander zu fördern. So trafen sich am ersten Tag die Teilnehmer nach den Prüfungen zu einem Grillabend und der zweite Tag wurde durch eine Exkursion abgerundet.

Dr. Hildebrandt  – LW 16/2017