Landessortenversuche Hafer im Öko-Anbau

Dem Öko-Hafer fehlte das Wasser

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) führt seit vielen Jahren auf Öko-Praxisflächen Landessortenversuche (LSV) mit Hafer durch. Dr. Thorsten Haase vom Beratungsteam Ökologischer Landbau berichtet von den Ergebnissen der letzten drei Versuchsjahre.

Feldbegehung in Alsfeld-Liederbach. Hier führt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen seit 1989 auf Praxisflächen Öko-Landessortenversuche durch.

Foto: Dr. Haase

Der LSV findet auf Flächen des Öko-Betriebs Kasper in Alsfeld-Liederbach (Landkreis Vogelsberg) statt. In der Fruchtfolge steht der Versuch nach Wintergetreide (Vorfrucht) und zweijährigem Kleegras (Vor-Vorfrucht).

Erträge 2017 und 2018 leicht unterdurchschnittlich

Hafer weist relativ geringe Ansprüche an die Nährstoffversorgung auf. Das und eine gesicherte Nachfrage machen ihn für den Ökolandbau interessant. Wenn die Vermarktung als Schälhafer in Frage kommt, lohnt es sich bei der Sortenwahl neben dem Ertragspotenzial auch das Hektolitergewicht zu berücksichtigen. Beim hl-Gewicht sind mindestens 50 kg/hl gefordert. Die Ausprägung dieser Eigenschaft hat für Futterhafer keine Relevanz.

Das zehnjährige Mittel des Haferertrages am Standort Alsfeld-Liederbach liegt bei 54,8 dt/ha; etwas über dem Mittelwert der Jahre 2017 und 2018. Von sieben der insgesamt elf im 2019 geprüften Sorten liegen Ergebnisse aus drei Jahren vor (2017-2019, Tabelle 2). Nur sechs wurden als Bezugsbasis ausgewählt, weil Sorte Talkunar als Speisenackthafer außer Konkurrenz läuft. Aufgrund des relativ geringen Ertragsniveaus der gesamten Bezugsbasis 2019 liegt das dreijährige Mittel (2017 bis 2019) bei nur 47,3 dt/ha.

Alle Sorten erreichten in allen Jahren die geforderten 50 kg/hl. In der Folge werden das Ertragspotenzial und die wichtigsten Eigenschaften der geprüften Hafersorten besprochen.

 – LW 5/2020