Landjugend RheinhessenPfalz besichtigt die Bindewald-Mühle

Neun Mühlen gehören zur Bindewald-Gutting Gruppe

Im Rahmen des Arbeitskreises Agrar besuchte die Landjugend RheinhessenPfalz Mitte März mit rund 20 Landjugendlichen und Interessierten die Bindewald-Mühle in Bischheim. Die Bindewald-Gutting-Mühlengruppe entstand aus zwei rheinland-pfälzischen Müllerfamilien, die das Müllerhandwerk zukunftsfähig gestalten und modernisieren wollten. Familie Bindewald begann 1871 in Bischheim und Familie Gutting 1923 in Neustadt an der Weinstraße. Mittlerweile ist ein Unternehmen entstanden, welches derzeit neun Mühlen in ganz Deutschland führt.

Martin Diehl erklärt den Landjugendlichen auch das Prinzip der Rückstellproben. Sie werden herangezogen, wenn die Rückverfolgbarkeit gefragt ist.

Foto: Franziska Hauck

In Bischheim wird seit mehr als 150 Jahren Getreide aus Südwestdeutschland zu Mehl, Malz und weiteren Getreideprodukten veredelt und damit die Lebensmittel- und Getränkeindustrie beliefert. 90 Prozent des benötigten Weizens bezieht Bindewald aus einem Umkreis von 100 km und kann damit den Bedarf größtenteils aus der Region decken. Wobei sich die Mühle, wie auch die Landwirte, immer mehr auf die Klimaveränderungen und die damit einhergehenden Schwankungen einstellen müssen. Durch Kontrakte schafft die Bindewald-Gutting-Gruppe Stabilität und Planbarkeit. Mit einem jährlichen Gesamtvolumen von 1,9 Mio. Tonnen beliefert sie Kunden in Deutschland und ganz Europa.

Der Leiter der Qualitätssicherung, Martin Diehl, nahm die Besuchergruppe mit auf eine Reise vom Korn zum Mehlpäckchen. Auf dem Rundgang durch die Mühle gab die Lagerhalle einen beeindruckenden Einblick in das vielfältige Produktsortiment des Unternehmens. Zudem wurde die Verpackungsanlage besichtigt. In der Qualitätskontrolle werden Metalldetektoren eingesetzt, die jedes Mehlpäckchen auf Metalle prüfen. Darüber hinaus wird von jeder Charge ein Päckchen ins Labor gegeben, um das Mehl mittels verschiedener Tests zu untersuchen, auch Backtests werden durchgeführt. In diesen wird untersucht, wie sich der Teig verhält und entwickelt, um auf die Kundenwünsche der Bäckereien beim Mahlvorgang reagieren zu können.

Den Landjugendlichen wurde ebenfalls erläutert, wie das Mehl mittels Aschegehalt in unterschiedliche Typen eingeteilt wird. Dabei wird das Mehl verbrannt und die in der Asche befindlichen Mineralienrückstände gemessen. Beispielsweise hinterlässt der klassische Mehltyp 405 bei der Verbrennung von 100 g Mehl 405 mg Mineralstoffe. Von der Qualitätskontrolle ging es weiter in das Herzstück der Mühle, den Überwachungsraum. Die Mühle läuft vollautomatisiert und wird digital gesteuert. Über Monitore werden alle Vorgänge in der Mühle von den Mitarbeitern überwacht.

Zum Abschluss des Besuches folgte die Besichtigung der eigentlichen Mühle, in welcher die Körner durch ein komplexes Röhrensystem durch die verschiedenen Stationen wandern und zu Mehl und Kleie verarbeitet werden. Die Landjugendlichen erhielten interessante und vielfältige Einblicke in die Mehlherstellung und das Unternehmen Bindewald. Bei einem anschließenden gemeinsamen Abendessen konnte sich die Gruppe über die Besichtigung aber auch über aktuelle agrarische Themen austauschen.

lj  – LW 14/2024