Landwirte besichtigen Braugerste in der Vulkaneifel

Braugerstenrundfahrt 2025

Die Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz e.V. (FGBG) lud zur alljährlichen Braugerstenrundfahrt 2025 ein, die in diesem Jahr in der Region Vulkaneifel stattfand. Die Veranstaltung bot wie jedes Jahr eine hervorragende Gelegenheit, die Entwicklungen und Herausforderungen der Braugerstenproduktion hautnah zu erleben, schreibt Isabelle Sando, die Geschäftsführerin der FGBG.

Die Braugerstenrundfahrt in der Vulkaneifel interessierte viele Landwirte. Es zeigt sich, dass die Sommerbraugerste eine wichtige Rolle im Resistenzmanagement spielen kann.

Foto: LWK RLP

Die Rundfahrt begann in der Heidsmühle in Manderscheid mit der Begrüßung des Vorsitzenden der Fördergemeinschaft Jörg Müller. Er betonte die Herausforderungen, denen sich die Landwirte dieses Jahr stellen müssen. Die Aussaatbedingungen für die Sommergerste im Frühjahr waren gut. Die Trockenheit der letzten Wochen und die nun starke Hitzeeinwirkung setzen den Kulturen zu. Die größte Herausforderung dieses Jahr wird die Marktsituation sein. Der Bierabsatz sei rückläufig und es sei zu viel Ware aus der alten Ernte auf dem Markt, was den aktuellen Preisen zusetze.

Der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, Fritz Kohl, folgte der Einladung und richtete zu Beginn einige paar Grußworte an die Teilnehmer der Rundfahrt. Er betonte die Wichtigkeit des Vereines und den Austausch der gesamten Wertschöpfungskette.

Die Sommergerste gilt als eine wichtige Kultur in der Fruchtfolge und bietet als Sommerung einige Vorteile. Inwieweit die Sommergerste die Lösung für aktuelle pflanzenbauliche Probleme ist, stellte Christian Oberhausen vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel vor. Ein großes pflanzenbauliches Problem sind zunehmende Herbizidresistenzen. Gleichzeitig werden immer mehr Wirkstoffe vom Markt genommen, ohne dass rechtzeitig neue wirksame Pflanzenschutzmittel zugelassen werden. Ein Wirkstoffwechsel ist nur noch bedingt möglich, was die Resistenzen gegenüber Ungräsern eingedämmt hat.

Die Fruchtfolge gewinnt noch mehr an Bedeutung

Ein wichtiger Schlüssel für den landwirtschaftlichen Betrieb stellt daher die Fruchtfolge dar. Eine auf Winterkulturen basierende Fruchtfolge fördert das Auftreten und die Resistenzen von Ungräsern. Die Sommergerste als Sommerung kann einen wichtigen Bestandteil der Antiresistenzstrategie darstellen. Gleichzeitig bietet die Kultur fruchtfolgeübergreifendes Einsparpotenzial bei Pflanzenschutz und Düngemittel. Somit kann eine Sommergerste viele Fruchtfolge übergreifende Probleme entschärfen.

Erste Station in Eckfeld

Die erste Station der Rundfahrt war die Sortendemofläche auf dem Betrieb Helmut Schmitz in Eckfeld, welche von Leon Schmitz angelegt und betreut wurde. Insgesamt wurden die neun Sorten Lexy, Excalibur, Amidala, Sting, LG Caruso, Ostara, RGT Planet, Fontane und SY Caliburn von den jeweiligen Züchterhäusern vorgestellt und konnten von den Teilnehmern der Rundfahrt begutachtet werden. An die Sortendemofläche angrenzend wurde eine Praxisfläche besichtigt, wo man den direkten Vergleich unterschiedlicher Bodenbearbeitungsverfahren sehen konnte. Auf der Hälfte der Fläche, die pfluglos bearbeitet wurde, war ein deutlicher Durchwunsch der Vorfrucht Weizen zu erkennen. Die Fläche zeigte anschaulich, dass eine pfluglose Bearbeitung, welche agrarpolitisch gewünscht ist, nicht sicher ohne Wirkstoffe wie Glyphosat funktionieren.

Auf der zweiten Praxisfläche von Manfred Ackermann in Ellscheid steht die Winterbraugerste KWS Somerset. In der Region sind der Anbauumfang und die Erfahrungen mit Winterbraugerste noch gering. Die Winterbraugerste steht aufgrund der längeren Vegetation und des Regens im Herbst deutlich dichter als die Sommerbraugersten in der Region.

Die letzte Station der Rundfahrt war die Praxisfläche vom Betrieb Arthus Kiefer in Demrath. Hier konnten die Teilnehmer die Sommerbraugerste Lexy begutachten. Die Aussaatbedingungen waren im Frühjahr sehr gut, der Auflauf war gleichmäßig. Aufgrund der Trockenperiode wurden allerdings einige Triebe wieder abgelegt. Der Abschluss mit gemeinsamem Austausch und einem Resümee des Tages durch den stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Georg Stettner fand in der Heidsmühle in Manderscheid statt.

Die Fahrt des Technischen Ausschusses

Die jährliche Rundfahrt des Technischen Ausschusses fand diesmal bereits eine Woche vor der Braugerstenrundfahrt statt. Los ging es an der Raiffeisen Bezugs- und Absatzgenossenschaft in Blankenrath, wo die Rundfahrt offiziell vom Vorsitzenden Jörg Müller sowie Volker Feils, der die Genossenschaft vertritt, eröffnet wurde.

Hauptziel der Rundfahrt war es, die beiden Sommergerstensorten LG Baryton (Limagrain) und Excalibur (Hauptsaaten) im Vergleich zur etablierten Sorte Lexy zu betrachten. Die beiden Sorten LG Baryton und Excalibur wurden vom Bundessortenamt neu zugelassen. Der Praxisanbau erstreckt sich über zwei unterschiedliche Naturräume in Rheinland-Pfalz: einerseits im Hunsrück, der durch Höhenlagen geprägt ist, und andererseits in Rheinhessen, wo wärmeres Klima herrscht. Diese Diversität ermöglicht es, eine fundierte Sortenempfehlung für die jeweiligen Regionen zu erarbeiten.

Die erste Station der Rundfahrt führte zu den Praxisflächen im Hunsrück, die von Josef Treins aus Forst betreut werden. Hier wurde die Sorte LG Baryton besichtigt. Anschließend ging es zur Fläche von Jürgen Wilhelms aus Liesenich, wo die Sorten Lexy und Excalibur angebaut werden. Nach der Besichtigung der Flächen im Hunsrück setzte der Technische Ausschuss seine Tour am Nachmittag in der Region Worms in Rheinhessen fort.

Im Betrieb von Christoph Lohr in Worms-Abenheim, betreut durch Johannes Schilling von der Wiesenmühle aus Monsheim, wurden die Sorten LG Baryton und Excalibur in der Wärmeregion begutachtet. Auch die Sorte Lexy wurde von Johannes Schilling vorgestellt, die im Betrieb von Jens Göhring in Flörsheim-Dalsheim angebaut wird. Die Abschlussbesprechung fand im Hofgut Wiesenmühle in Monsheim statt.

Geringer Krankheitsdruck im aktuellen Jahr

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sommergerstenbestände, die im Frühjahr ausgesät wurden, insgesamt dünner stehen als im vergangenen Jahr. Die Aussaatbedingungen waren gut. Alle Bestände präsentierten sich gleichmäßig gewachsen und gut entwickelt. Die Bestände zeigten aufgrund der Trockenheit erste Anthocyanverfärbungen, was der Hitzeperiode und Trockenheit geschuldet ist. Insgesamt waren alle Bestände gesund – es war nur ein geringer Krankheitsdruck in den unteren Blattetagen zu verzeichnen. Inwieweit die Trockenperiode und Hitze sich auf Ertrag und Qualitäten der Bestände und der Braugerste ausgewirkt haben, zeigt sich nach der Ernte und Verarbeitung.

Isabelle Sando, LWK RLP – LW 30/2025