Landwirte sind flexibel und innovativ

Usinger Erntedankfest auf Stockheimer Hof gefeiert

Die Herbstblumen im Bauerngarten von Miriam Preiß, Junglandwirtin aus Usingen und im Kreisbauernverband Hochtaunus aktiv, stehen in üppiger Pracht. Die Familie hat gerne ihren Hof für den Erntedankgottesdienst bereitgestellt, weil zurzeit die Laurentiuskirche in Usingen renoviert wird und für Gottesdienste geschlossen ist.

Passender als auf einem Landwirtschaftsbetrieb kann man den Rahmen für einen Erntedank-Gottesdienst nicht wählen. Weil die Kirche in Usingen renoviert wird, hat die Landwirtsfamilie von Miriam Preiß zum Erntedankgot­tesdienst auf ihren Stockheimer Hof eingeladen.

Foto: Matthias Pieren

Die Familie Preiß hatte zu diesem besonderen Gottesdienst auf ihren Stockheimer Hof kurzerhand viel Flexibilität und Innova­tionsgeist gezeigt. Wegen der Bau­stelle in der Laurentiuskirche feierte man den Erntedankgottesdienst in der ungewohnten, dafür aber umso stimmigeren Umgebung. Die Kartoffeln wurden von den Usinger Landfrauen als Pellkartoffeln zubereitet und nach dem Erntedankfest angeboten. „Das Eigentliche des Erntedankfestes ist natürlich der Dank für unser täglich Brot“, sagt Pfarrer Dr. Hans-Jörg Wahl.

Der stellte während des besonderen Gottesdienstes die Frage, ob die Bedingungen der Landwirte berücksichtigt werden und sagte: „Auf der einen Seite ist die Freude über die günstigen Lebensmittel zu verstehen, auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, auf wessen Kosten die Preissenkungen getätigt werden“, sagte Wahl. In der ländlichen Region des Taunus sei die Landwirtschaft noch einigermaßen im Bewusstsein der Menschen verankert – auch wenn das nicht mehr ganz selbstverständlich ist. „Viel zu schnell verlieren wir die Arbeit der Landwirte aus dem Blick“, gab Gemeindepfarrer Dr. zu bedenken und fragte: „Was wäre eigentlich, wenn die Landwirtschaft nicht mehr da wäre?“

Landwirtin Miriam Preiß sagte, „Mir ist es wichtig, im Alltag innezuhalten, um die kleinen Dinge im Blick zu behalten. Der Dank für die Sonne am Morgen gehört ebenso dazu, wie die Dankbarkeit, für das, was wir zum Leben haben.“ Von Kindesbeinen an habe sie Freude an den Tieren auf dem Hof. Da sei es ganz logisch gewesen, in die elterliche Landwirtschaft einzusteigen. „Ich bin in die Landwirtschaft hineingeboren worden.“ In ihren Schilderungen ist die Leidenschaft und Überzeugung zu spüren, mit der sie ihren erlernten Beruf ausübt.

Pieren  – LW 41/2016