Landwirtschaft in Tansania erlebt

Reise mit Wochenblatt-Lesern durch Ostafrika

Mit 38 Lesern landwirtschaftlicher Wochenblätter ging es kürzlich auf eine Reise durch Tansania und auf die Insel Sansibar, auf der die Reisenden auch die Landwirtschaft erkunden konnten. Tansania ist heute ein sicheres und politisch stabiles Land, dessen Wirtschaft sich, wie auch die Agrarwirtschaft, entwickelt und stetig wächst.

Landwirte unter sich: Wochenblatt-Leser zu Besuch bei den Massai, den Viehhirten der ostafrikanischen Ebene.

Foto: Brueggemann

Das Land ist knapp dreimal so groß wie Deutschland und hat 37 Mio. Einwohner, 95 Prozent davon sind Bantu-Afrikaner. Bei normalen Niederschlägen ist Tansania in der Lage, sich selbst mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

Vorwiegend Ackerbau auf vulkanischen Böden

In den Regionen südlich des Kilimandscharo wird bei bis zu 2 000 mm Niederschlägen pro Jahr vorwiegend Ackerbau betrieben, jährlich werden zwei Ernten eingefahren. Der Boden ist entlang des Ostafrikanischen Grabenbruchs vulkanischen Ursprungs und damit reich an Mineralien und fruchtbar. Auf sehr kleinen Flächen werden dort vorwiegend Reis, Mais, Süßkartoffeln, Bananen, Kaffee und Gemüse angebaut. In den flachen Weiten des Landes, wo jährlich im Schnitt 500 mm Niederschlag fallen, leben die Massai, die ausschließlich Viehhaltung betreiben. Besonders beeindruckend ist der hohe Reichtum des Landes an Wildtieren, die in den Nationalparks geschützt und letztlich touristisch vermarktet werden, von denen die Reisegruppe eine Vielzahl beobachten konnte. Im Arusha Nationalpark, dem Ngoro Ngoro-Krater und der Serengeti bekam man auf Anhieb die „Big Five“, bestehend aus Elefant, Nashorn, Löwe, Büffel und Leopard, zu sehen.

Rosen für den Export nach Deutschland

Neben Tierbeobachtungen stand auch Landwirtschaft auf dem Reiseplan. Der größte Betrieb, Mount Meru Flowers, produziert in einer Höhe von 1 400 m über NN auf drei Standorten, mit rund 700 Mitarbeitern, etwa 1 Mio. Rosen pro Woche, die vorwiegend nach Deutschland exportiert werden. Nach der Ernte sind die Blumen in fünf Tagen bei uns in den Geschäften. Der Erlös liegt bei 9 Cent, die Kosten bei 7 Cent/ Stengel. 2009 bekam der Betrieb die Fairtrade-Zertifizierung und ist seitdem bemüht, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Angestellten kontinuierlich zu verbessern. Der Arbeitslohn liegt mit 65 US-Dollar pro Monat oberhalb des Mindestlohnes, es gibt Krankenversicherung und Lohnfortzahlung. 10 Prozent des Umsatzes wird für soziale Projekte oder Schulen bereitgestellt, über deren Verwendung die Mitarbeiter entscheiden. Man betont, dass die biologische Produktion ohne Pflanzenschutzmittel ständig ausgebaut wird. So auch auf der Kaffeefarm Shangri-La Estate, wo vorwiegend die Sorte Arabica angebaut wird. Zwischen den Kaffeepflanzen, die drei Jahre nach der Ernte Früchte tragen und dann bis zu 100 Jahre beerntet werden können, wird Chili gepflanzt. Chilipulver wird mit Wasser gemischt und gegen Schädlinge eingesetzt. Da es keine Erntemaschinen für Kaffee gibt, wird er ausschließlich von Hand gepflückt.

Auf der Gewürzfarm Kizimbani auf Sansibar ging es um Anbau und Verwendung von Gewürzen wie Vanille, Ingwer, Pfeffer, Muskatnuss, Kardamom, Zimt, Jackfrucht, Kurkuma, Curry und Zitronengras. Dass die aus Madagaskar stammende Vanille von Hand bestäubt werden muss, weil auf Sansibar die nötigen Insekten fehlen, vier Sorten Pfeffer, je nach Erntezeitpunkt, von einer Pflanze kommen und man mit Zutaten der Farm einen Duft, ähnlich wie Chanel Nr. 5 kreieren kann, waren spannende Informationen.

Reispflanzen werden aus dem Anzuchtbeet genommen, vereinzelt und ins Feld verpflanzt.

Foto: Brueggemann

Reis gehört zu den wichtigsten Nahrungsmitteln in Tansania.

Foto: Brueggemann

Mount Meru Flowers liefert wöchentlich 1 Mio. Rosen nach Deutschland.

Foto: Brueggemann

Brueggemann – LW 12/2020