LEADER in Rheinland-Pfalz – was ist möglich?

Sich einbringen und den Ländlichen Raum gestalten

LEADER hat in Rheinland-Pfalz eine lange Tradition und gestaltet seit 1991 durch die Förderung von LEADER-Regionen die Politik zur Entwicklung ländlicher Räume mit. Herzstück jeder LEADER-Region stellen die Lokalen Aktionsgruppen (LAG) dar, die unter Einbindung der Bevölkerung vor Ort ihre jeweilige Lokale Integrierte Ländliche Entwicklungsstrategie (LILE) erarbeiten und partnerschaftlich umsetzen.

Die Vinothek der Familie Kühner-Adams dient auch dem Erhalt des Steillagenweinbaus.

Foto: Mario Boiselle-Hempel

Bereits in der Pressemeldung vergangene Woche hat Staatssekretär Andy Becht das LEADER-Konzept gelobt. Nun geht es darum, dass die LAG vor Ort Ideen entwickeln für ihre jeweilige Region. Dabei ist es wichtig, dass sich möglichst viele Interessenvertreter frühzeitig einbringen, um den ganzheitlichen Charakter von LEADER zu leben. LEADER und Landwirtschaft sowie Weinbau muss dabei kein Widerspruch sein, wie aktuell LEADER 2014 bis 2022 zeigt. Im Gegenteil – Landwirtschaft und Weinbau stehen als wichtige Bausteine ländlicher Räume in Rheinland-Pfalz wie andere Lebens- und Arbeitsbereiche auch im Betrachtungsfeld des LEADER-Ansatzes. Ausgewählte Vorhaben verdeutlichen, dass LEADER gerade auch für landwirtschaftliche Akteure oder den Weinbau eine Chance bietet, mutige und innovative Ideen umzusetzen, die in dieser Form von Standardprogrammen nicht hätten gefördert werden können.

Mit dem Start der Bewerbungsphase zu LEADER 2023 bis 2029 bietet sich für alle landwirtschaftlichen Akteure erneut die Chance, sich in die Prozesse vor Ort bereits zur Erarbeitung der Lokalen Integrierten Ländlichen Entwicklungsstrategien einzubringen und mit ihren Ideen LEADER zu bereichern und weiterhin auf der Erfolgsspur zu halten.

Integrierter Ansatz zur Entwicklung ländlicher Raum

LEADER, aus dem Französischen Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale, hat eine lange Tradition in der europäischen und nationalen Politik zur Entwicklung ländlicher Räume. 1991 gestartet als Gemeinschaftsinitiative zur Förderung innovativer Ansätze auf lokaler Ebene, wurde LEADER 2007 in den Europäischen Fonds zur Entwicklung ländlicher Räume als Maßnahme aufgenommen und seitdem in Deutschland über die Entwicklungsprogramme in den Bundesländern erfolgreich umgesetzt.

LEADER wird dabei vor allem als methodischer Ansatz zur Regionalentwicklung verstanden. Ziel ist es, die Menschen vor Ort aktiv in die Entwicklung ihrer Region einzubinden. Dazu werden sie in die Lage versetzt, ganzheitliche, integrierte Strategien für ihre Regionen zu erarbeiten und diese gemeinschaftlich mittels innovativer Projekte umzusetzen. Das Grundgerüst dieser Methode bilden sieben Merkmale, die in ihrem Zusammenspiel den Mehrwert dieser Methode gegenüber herkömmlichen Fördermaßnahmen ausmachen: Bottom-up-Ansatz, Territorialer Ansatz, öffentlich-private Partnerschaften, ganzheitliche multisektorale Maßnahmen, Netzwerkbildung, Innovationsförderung und Kooperation.

Auch in der rheinland-pfälzischen Politik zur Entwicklung ländlicher Räume spielt LEADER seit 1991 eine große Rolle und dient vor allem der Förderung innovativer Vorhaben in den ländlichen Regionen. Das Interesse ist weiterhin groß. Die Mehrzahl der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz lebt in Dörfern und Kleinstädten und der überwiegende Anteil der mittelständischen Wirtschaft wie Handwerk, Industrie, Landwirtschaft und Dienstleistungen, ist dort angesiedelt.