Lebendig begraben – Striegeln gegen Unkräuter

Starkes Interesse an innovativer Technik im Öko-Anbau

Am 12. Mai trafen sich auf Einladung der Verbände Bioland und Naturland sowie des Beratungsteams Ökologischer Landbau des LLH etwa 60 interessierte Landwirte aus Hessen und den angrenzenden Bundesländern in Wittelsberg (Ebsdorfergrund) auf dem Biolandbetrieb Staubitz zum Striegeltag. Über das starke Interesse an innovativer Striegeltechnik berichtet Arnold Nau-Böhm vom Beratungsteam Ökologischer Landbau des LLH.

Christoph Förster, Naturlandbetrieb Domäne Marienborn mit seiner verbesserten Sternrollhacke.

Foto: Bodenbender

Einleitend erläuterte Uwe Becherer von der Biolandberatung die Funktionsweise und Stellschrauben beim Striegeln und ging auf maschinelle Ausrüstungsmöglichkeiten sowie Unterschiede bei den Herstellern ein. Beim Striegeln sollte man zeitig beginnen und auf das Unkrautentwicklungsstadium achten. Denn die Wirkung ist am größten (80-100 Prozent) bei Unkräutern im Keimstadium. Bei Unkräutern im 2- bis 4-Blattstadium reduziert sich die Wirkung auf 50 Prozent. Die wesentliche Striegelwirkung entsteht nicht durch das Ausreißen (11 Prozent) der Unkräuter sondern durch das Verschütten (72 Prozent). Dies wurde bei den Maschinenvorführungen dann auch besonders deutlich.

Reduzierte Verdunstung als Nebeneffekt

Beeinflusst wird die Striegelwirkung über die Fahrgeschwindigkeit und den Zinkendruck. Über die Fahrgeschwindigkeit ist ein hoher Verschüttungseffekt zu erreichen. Nebenwirkungen des Striegelns, die insbesondere in diesem Jahr zum Tragen kamen, waren den Oberboden zu krümeln und dadurch den kapillaren Aufstieg und die Verdunstung zu reduzieren.

Wetterbedingt ist Striegeln unter derzeitigen Bedingungen eher auf den Nachmittag zu verlegen, weil dann die Pflanzen aufgrund des niedrigen Turgordruckes weich und beweglicher sind und nicht so leicht abbrechen. Wenn Böden zu locker sind, muss besonders darauf geachtet werden, dass der Kulturbestand nicht beschädigt wird.

Unterschiedliche Geräte im Praxiseinsatz

Folgende Geräte wurden im praktischen Einsatz vorgeführt: Einböck Hackstriegel, Treffler Präzisionsstriegel, Sternrollhacke.

Beeindruckend zu sehen war die von Christoph Förster, Domäne Marienborn, innovativ nachgebaute Sternrollhacke (Rotary hoe) mit einer Arbeitsbreite von 10 m. Sie weist gegenüber dem amerikanischen Original wesentliche Verbesserungen in der technischen Ausführung sowie dem eingesetzten Material auf.

Ideal ist diese Sternrollhacke im frühen Einsatz im Getreide und auch in Leguminosen, gefolgt von einem späteren Hackstriegeleinsatz. Hervorzuheben ist der für die Kultur schonende Einsatz durch das Abrollen mit einer hohen Bodenwirkung, um verschlämmte oder vertrocknete Oberflächen aufzureißen. Durch die hohe Arbeitsgeschwindigkeit von über 15 km/h ist eine hohe Flächenleistung zu erzielen.

Die Firma Einböck stellte das neueste Modell ihres bewährten Hackstriegels vor. Der Zinkenträger ist als Rohr gestaltet mit einem sehr engen Zinkenabstand von 2,5 cm. Dies garantiert eine gleichmäßige Zinkenstellung und eine hohe Zinkenaggressivität, was bei harten Bodenbedingungen besonders wichtig ist. Es handelt sich hierbei um einen direkt federnden Zinken mit einem hohen Vibrationseffekt. Der Zinkendruck kann zentral über die Hydraulik verstellt werden.

Die Vertreter der Firma Treffler stellten den Treffler Präzisionsstriegel mit einer Arbeitsbreite von 9,20 m vor. Dieser Striegel kommt im Landkreis Marburg-Biedenkopf über den Wasser- und Bodenverband für zirka 8 Euro pro ha zum Einsatz und wird zur Zeit von fünf Öko-Betrieben aus der Region genutzt.

In Kartoffeln ist gute Bodenanpassung gefragt

Die Arbeitsweise in den Kartoffeln wurde vom Öko-Berater Arnold Nau-Böhm erläutert. Die Zinken des Treffler-Striegels sind starr und an einer Feder befestigt und somit stufenlos im Zinkendruck verstellbar. Aufgrund der neuen Zinkengeneration wurde die Stabilität wesentlich verbessert. Diese indirekt gefederten Zinken haben dafür aber einige Vorteile: geringfügiges seitliches ausweichen, gute Bodenanpassung.

Optimale Striegelwirkung bei guter Krümelstruktur in Ackerbohnen, der Hackstriegel von Einböck.

Foto: Bodenbender

Positiv diskutiert und begutachtet wurde die gleichmäßige und kartoffelschonende Striegelleistung des Treffler-Präzisionsstriegels.

Foto: Bodenbender

Diese Bodenanpassung kommt am besten in Dammkulturen wie Kartoffeln zum Ausdruck. Auf dem Damm und in den Flanken wird durch den gleichmäßigen Zinkendruck das Unkraut herausgerissen und verschüttet ohne die keimenden Kartoffeln im Damm zu schädigen. Aufgrund der aufwendigeren Bauweise ist dieser Striegel in der Anschaffung relativ teurer.