Leichte Erholung bei der Raiffeisen Waren GmbH
2016 geprägt von der schwierigen wirtschaftlichen Lage
Trotz der anhaltenden Herausforderungen und der starken Volatilität innerhalb der Agrarmärkte weist die Raiffeisen Waren GmbH eine Ergebnissteigerung aus. Das gab das Unternehmen kürzlich auf seiner Jahrespressekonferenz in Kassel bekannt.

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Stark volatile Märkte und deutliche Preisrückgänge
Der bisherige Wachstumskurs werde auch im Geschäftsjahr 2017 ein wichtiger strategischer Faktor sein. Gleiches gelte für die digitalen Angebote und Lösungen des Hauses, die über alle Sparten ein wichtiger Innovationsfaktor sein werden. „So runden effiziente und digitale Logistikkonzepte die strategischen Ansätze zur Umsatz- und Ergebnissteigerung ab“, sagte Geschäftsführer Dr. Dirk Köckler. Die Sparte Agrar hatte besonders in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres mit den stark volatilen Märkten und deutlichen Preisrückgängen zu kämpfen. Geringe Erfassungsmengen aus der Getreideernte 2015 trübten das Geschäft zusätzlich, so dass die Situation erst mit der Getreideernte 2016 und deutlich gesteigerten Erfassungsmengen erkennbar verbessert werden konnte. Am Jahresende handelte das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 770 000 Tonnen Getreide, und damit die größte Menge in der Unternehmensgeschichte. Getrieben durch internationale Handelsströme und ein Überangebot an Düngemitteln stemmte sich die Sparte gegen den Preisverfall im Düngemittelgeschäft. Weiter musste die Sparte leicht rückläufige Pflanzenschutzumsätze hinnehmen. Diese Entwicklung entstand durch die angespannte Liquiditätssituation der Landwirtschaft und der damit einhergehenden Zurückhaltung beim Betriebsmitteleinsatz. Ein wichtiger Meilenstein für das Geschäft wurde nach Unternehmensangaben mit der Inbetriebnahme des neuen Pflanzenschutzzentrallagers in Hillerse (Niedersachsen) geschaffen.
Schwieriges Jahr für das Futtermittelgeschäft
Eine positive Entwicklung konnte das Segment Saaten verzeichnen, dessen Geschäft durch die schlussendlich guten Erntemengen und -qualitäten belebt wurde. Damit verbunden war eine weiterhin erfreuliche Entwicklung der Saatgutaufbereitungsanlage Großengottern. Geprägt von der Milchkrise war 2016 ein schwieriges Jahr für das Futtermittelgeschäft der Raiffeisen Waren GmbH, so das Unternehmen. Die erfolgreich vollzogene VLOG-Umstellung (Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V.) im Kraftfutterwerk Hamm und die damit verbundene Werks- und Logistiktrennung werde das Mischfuttergeschäft langfristig sichern, ist sich das Unternehmen sicher. Um die Viehvermarktung langfristig und schlagkräftig zu positionieren, bündelte die Raiffeisen Waren GmbH gemeinsam mit drei weiteren Genossenschaften das Viehvermarktungsgeschäft in der VGQ GmbH & Co. KG (Vermarktungsgesellschaft für Qualitätstiere), die zum 1. Januar 2017 ihre Arbeit aufnahm. Die Sparte Technik litt nach eigenen Angaben wie die Sparte Agrar unter der Liquiditätsproblematik innerhalb der Landwirtschaft. Trotz stabilen Marktanteilen sei das Ergebnis nicht zufriedenstellend, auch wenn das Werkstatt- und Ersatzteilgeschäft innerhalb des Planungskorridors lag. Positiv aus Sicht der Geschäftsführung stellte sich die geplante Fortführung des Modernisierungs- und Sanierungsprogramms der Werkstätten in Hessen und Niedersachsen dar. Weiter fokussierte sich die Sparte auf die Entwicklung des Bereichs Precision Farming und die Internationalisierung des Gebrauchtmaschinengeschäfts. Die Sparte Baustoffe legte an Volumen und Ertragswachstum zu, so das Unternehmen. Getragen von der positiven Entwicklung der Baubranche konnte die Sparte ihren Umsatz auf Vorjahressniveau halten und damit das beste Spartenergebnis überhaupt erzielen. Dennoch hatte der Bereich mit einem erhöhten Margendruck – besonders im Segment Trockenbau – zu kämpfen. Als erste Unternehmenssparte gingen die Baustoffe den Weg der Digitalisierung und entwickelten in Zusammenarbeit mit der hagebau-Gruppe den Baustoff-B2B-Webshop, der inzwischen auch für Privatkunden zugänglich ist.
Positives Ergebnis im Tankstellengeschäft
Ein guter Geschäftsverlauf zeigte sich nach Angaben der Raiffeisen Waren GmbH auch in der Sparte Energie. Wie in den Vorjahren wies das Tankstellengeschäft ein sehr positives Ergebnis aus. Im klassischen Heizölgeschäft verzeichnete der Bereich einen preisbedingten Umsatzrückgang. Zur Sicherung des Geschäfts im Bereich Diesel führte die Sparte strukturierte Vertriebsaktionen durch, die die positive Geschäftsentwicklung belebten und Marktanteile ausbauten. Zusätzliche Potenziale wurden durch die Bündelung des konzernweiten Einkaufs gehoben. Die Sparte Märkte mit ihrem Schwerpunkt im niedersächsischen Arbeitsgebiet, setzte den begonnen Konsolidierungskurs fort, so das Unternehmen. Zwar bewegte sich der Umsatz auf Vorjahresniveau, jedoch wurden durch verbesserte Einkaufsstrukturen mit Kooperationspartnern sowie der Neuausrichtung der Sortimentsbereiche die Ertragsspannen verbessert.
– LW 18/2017