Leistungshüten in Amöneburg

Veranstaltung in den Tag der Landwirtschaft integriert

Ein Erfolg und eine Werbung für den Berufsstand der Schäfer war das Leistungshüten des Kreisschäfervereins Marburg-Kirchhain-Biedenkopf am vergangenen Sonntag am Fuße der Amöneburg.

Schäfer Harald Pfeil aus Niederklein.

Foto: Alfons Wieber

Der Leistungsvergleich wurde zum gleichzeitig stattfindenden Tag der Landwirtschaft ausgetragen, welcher vom Fachbereich ländlicher Raum des Kreises Marburg-Biedenkopf in Zusammenarbeit mit der Stadt Amöneburg und dem Wasser- und Bodenverband Marburger Land organisiert worden war und mehr als 5 000 Interessierte angelockte, hat sich als ein Erfolg für alle Beteiligten erwiesen. „Wir haben von der gemeinsamen Veranstaltung profitiert, viele haben einen Einblick in die Arbeit der Schäfer bekommen“, so Kreisschäfermeister Winfried Emmerich, der das Leistungshüten mit Norbert Fett vom Fachbereich ländlicher Raum organisiert hatte.

Fünf Schäfer im Wettbewerb

Mit Harald Pfeil aus Niederklein, Othmar Wirth aus Willingen, Winfried Emmerich aus Stausebach, Manfred Jauernig aus Lollar und Thomas Wiegand aus Hatzbach stellten sich fünf Schäfer aus dem mit mehr als 18 000 Schafen schafreichsten Landkreis in ganz Hessen dem Urteil der Juroren. Die aus verschiedenen Rassen zusammenge­würfelte Herde, bestehend aus rund 400 Schafen und einigen Ziegen, hatte Harald Pfeil zur Verfügung gestellt.

Hohe Anforderungen an Schäfer und Hütehund

Manfred Jauernig aus Lollar erzielte den zweiten Platz.

Foto: Alfons Wieber

Eine der wichtigsten Tätigkeiten des Schäfers ist das Führen seiner Schafherde mit Hilfe dafür speziell ausgebildeter Hunde. Dadurch ist es ihm möglich, seine Schafe auf zaunlosen Flächen zu bringen und sie dort zu halten. Die Schäfer, die an dem Wettbewerb teilnahmen, wurden in der Hütetechnik, dem Umgang mit den Schafen, dem Einsatz und dem Führen der Hunde sowie beim Ein- und Auspferchen, dem engen oder weiten Gehüt, der Querung einer angenommenen Brücke oder dem Verhalten bei Hindernissen bewertet. Die Hunde, ein Haupt- und ein Beihund, wurden auf Gehorsam, Fleiß oder Selbstständigkeit überprüft. Bewertet wurde allerdings nur der Haupthund. „Jeder Teilnehmer beginnt mit 100 Punkten. Für jeden erkannten Fehler gibt es entsprechende Punktabzüge“, so Wertungsrichterin Andrea Gerlach aus Braunfels, die mit Ralf Bauer aus Marsberg die Leistung beurteilte zum Punktesystem.

Bezirksauscheidungshüten findet in Stausebach statt

Der Schafhaltung kommt eine wichtige Bedeutung in Bezug auf die Landschaftspflege zu. Ohne die Tätigkeit der Schäfer ist eine Offenhaltung der Landschaft und die Erhaltung vieler selten gewordener Tier- und Pflanzenarten aus Kostengründen nicht möglich. Allein aus dem Verkauf von Schlachtlämmern und Wolle erzielen Schäfer aber kein ausreichendes Einkommen mehr. Aus diesem Grunde sind sie darauf angewiesen, dass ihr Dienst für die Natur ebenso durch öffentliche Gelder zur Pflege der Flächen honoriert wird.

Beim Leistungshüten in Amö­neburg siegte Othmar Wirth aus Willingen vor Manfred Jauernick aus Lollar und Harald Pfeil aus Niederklein. Die zwei Erstplatzierten nehmen am Bezirks­ausscheidungs­hüten am 24. August in Stausebach teil. Das Leistungshüten zur Ermittlung des Landessiegers Hessen wird am 30. August in Hungen ausgetragen.

Wieber – LW 27/2014