Lust am Leben im Hügelland
Rheinhessische Weinbruderschaft feierte Herbstfest
Die Weinbruderschaft Rheinhessen feierte ihr Herbstfest dieses Jahr im Weinhotel Kaisergarten in Alzey. Die gut verlaufene Lese nach einem aufregenden Sommer war Grund genug dankbar zurückzublicken und zu feiern. Die Dautenheimer Bembelsänger mit ihren Liedtexten zum Leben in Rheinhessen ließen die Veranstaltung zu einer weiteren Geburtstagsfeier für die Region werden.

Foto: Bettina Siée
Brudermeister Otto Schätzel wies bei seiner Begrüßung auf das Jahresmotto „Rheinhessen. Heimat hat einen Namen“, hin. Heimat stehe für Geborgenheit, Wohlfühlen und andere angenehme Gefühle. Viele Termine im Zusammenhang mit dem Jubiläum zeigen, dass es gelinge Brücken zu bauen von Mainz zu Rheinhessen, von Worms zur Region. Schätzel lobte Alzey, das sich schon immer eng mit dem Umland verbunden fühle. Rheinhessen wachse nun zusammen und entwickle endlich ein Wir-Gefühl, meint Schätzel.
Laura Lahm, Rheinhessische Weinkönigin, blickte zurück auf ein kurioses Jahr 2016, in dem auch erfahrene Winzer bisweilen mit ratlosem Kopfschütteln ihre Weinberge besichtigten. Nach einem aufregenden Sommer ernteten die Winzer doch noch einen qualitativ sehr guten Jahrgang, womit nicht zu rechnen war. Genau diese jährlich wechselnden Herausforderungen machen den Beruf des Winzers für Laura Lahm so interessant. „Jeder Jahrgang ist einmalig. Die Rheinhessen haben Lust am Leben, was nicht von Weinkultur zu trennen ist“, so Laura Lahm.
Georg Scheu gab Impulse für die Weinkultur
Christoph Burkhard, Bürgermeister der Stadt Alzey, zeigte sich stolz auf seine Stadt, die sich wirtschaftlich positiv entwickle. Alzey sei eng mit dem Umland verzahnt und untrennbar mit dem Weinbau und der Weinkultur verbunden.
Zu den Speisen aus der Küche des Kaisergartens stellte Kellermeister Andreas Hattemer großartige Weine aus dem Alzeyer Hügelland vor, die das Leitmotiv „Heimat“ interpretierten.
Georg Scheu hat nicht nur die Scheurebe gezüchtet, sondern sich sehr für den Müller-Thurgau eingesetzt, die Drahtrahmenerziehung eingeführt und sich insgesamt um den Weinbau verdient gemacht und damit viel für die Entwicklung der Region getan. Die Gastgeberin, Organisatorin des Herbstfestes und nicht zuletzt Weinschwester Petra Brand erzählte, wie es zum „Weinhotel Kaisergarten“ kam. An dieser Stelle stand früher ein Gasthaus, in dem Napoleon, Kaiser der Franzosen, übernachtet haben soll.
Das Gasthaus, in dem Napoleon übernachtete
Seit seiner Abreise spricht der Volksmund bis heute vom Kaisergarten. Petra Brand ist Winzerin und in der Nachbarschaft aufgewachsen. Als das Gebäude zum Verkauf stand, hat sie sich mit ihrem Mann zum Kauf und Umbau entschlossen und ein Weinhotel eröffnet.
bs – LW 46/2016