Maikäferflug in Südhessen startet

Wurzelfraß durch Engerlinge schädigt den Wald

Alle vier Jahre ist Hauptflugjahr des Waldmaikäfers im Hessischen Ried. Experten sagen 2022 starken Maikäferflug voraus. Das teilt Hessen-Forst in einer Pressemeldung mit.

Das frische Grün der Laubbäume schmeckt den Maikäfern besonders gut. Mit einem neuen Blattaustrieb im Juni können die Bäume gut reagieren.

Foto: M. Kalinka, Hessen-Forst

Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) führt laut Pressemeldung seit 2009 im Auftrag von Hessen-Forst im Hessischen Ried Probe­grabungen zur Ermittlung der Engerlingsdichte jeweils in dem Jahr vor einem Hauptflugjahr durch. Die Ergebnisse aus 2021 hätten ergeben, dass sich die Population von Süden langsam nach Norden bewege. So sei im Bereich um Darmstadt, Groß-Gerau und südwestlich des Frankfurter Flughafens dieses Jahr mit einem starken Maikäferflug zu rechnen. Die Kühkopfaue und der Bereich um Weiterstadt seien inzwischen weniger betroffen.

Die Forstämter bereiten sich laut Hessen-Forst darauf vor, bei lokalen Massenflügen zusammen mit den zuständigen Behörden im Bedarfsfall notwendige Maßnahmen einzuleiten, wie zum Beispiel die kurzfristige Sperrung von Straßen.

Wurzelfraß setzt den Wäldern zu

Viele Naturbegeisterte, Familien und Kinder freuten sich auf den Anblick der Käfer, der Wald leide allerdings massiv unter der wiederkehrenden Massenvermehrung. Dabei spiele der Wurzelfraß der Engerlinge eine weit größere Rolle als der Blattfraß der ausgewachsenen Käfer. Angefressene Pflanzenwurzeln können Hessen-Forst zufolge weder Wasser noch Nährstoffe aufnehmen, vertrocknen oft auf großer Fläche und verlieren die Verankerung. Selbst ältere Bäume litten unter den Wurzelschäden.

Gegenüber normalen Witterungsschwankungen seien ausgewachsene Käfer relativ widerstandsfähig. Den größten Einfluss auf die natürliche Regulation der Waldmaikäferpopulation hätten nach derzeitigem Kenntnisstand die im Waldboden vorkommenden Gegenspieler wie Bakterien, Nematoden und Pilze.

Die Entwicklung vom Ei zum fertigen Käfer beträgt im Hessischen Ried meist vier Jahre, so die Pressemeldung. Dabei lebten die Larven, auch Engerlinge genannt, drei Jahre im Boden. Während der Vegetationszeit von April bis September befänden sich die Larven in 20 cm Tiefe wo sie sich von den feinen Wurzeln der Bäume ernährten. Im Winter begeben sie sich oft in tiefere Schichten und bleiben so unterhalb der Frostgrenze, heißt es weiter, im vierten Jahr schlüpfen die fertigen Käfer, je nach Witterung, Mitte April bis Anfang Mai.

Fertige Käfer leben nur kurz

Nach dem Ausflug fressen sie die jungen Blätter der Waldbäume, so Hessen-Forst, um genügend Energie für ihr kurzes Leben als fertige Käfer (vier bis sieben Wochen) und für die Paarung zu sammeln. Besonders Rot-, Stiel- und Traubeneichen sowie Buchen ständen auf ihrem Speiseplan. Die Bäume könnten durch den Blattfraß nahezu entlaubt werden, erholten sich aber meist in den folgenden zwei Monaten durch Neuaustrieb. Die Eiablage erfolge schließlich überwiegend im Gras. Aus forstlicher Sicht sei es deshalb entscheidend, einen möglichst dichten, verschattenden Baumbewuchs zu erhalten. Er verhindere, dass Gräser und damit auch die Maikäfer sich ausbreiten.

Weitere Informationen zum Maikäfer unter www.hessen-forst.de/post/ak...

-maikaefer/. Für Rückfragen stehen laut Pressemeldung die Forstamtleiter der Forstämter im Hessischen Ried zur Verfügung: Klaus Velbecker, Forstamt Groß-Gerau, 06152/9249-12, klaus.velbecker@forst.hessen.de, Hartmut Müller, Forstamt Darmstadt, 06151/4091-11, hartmut.mueller@forst.hessen.de, Ralf Schepp, Forstamt Lampertheim, 06206/94520-0, ralf.schepp@forst.hessen.de.

LW – LW 18/2022