Marktkommentar Rosenkohl
Rosenkohl überwiegend eine Importware – Nachfrage steigt
Anfang September begann die Vermarktungssaison von Rosenkohl an den niederländischen Erzeugermärkten. Die Preise lagen zunächst leicht unter denen des Vorjahres. Das hat sich jedoch schnell geändert. Im Oktober waren die Abgabepreise niederländischer Erzeugermärkte im Durchschnitt gut 31 Prozent höher als im Vorjahr. In den ersten beiden Novemberwochen waren die Preise mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. In der 46. Woche kostete ungeputzter Rosenkohl im Mittel über alle Sortierungen 97,20 Euro je 100 Kilogramm. Dabei wird die angebotsbedingte Preisentwicklung noch dadurch abgeschwächt, dass für schwächere Qualitäten teils Preisabschläge hingenommen werden müssen.
Das begrenzte Angebot wird auch in den Angebotsaktionen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels (LEH) sichtbar. Seit Anfang September die ersten Werbeaktionen gelaufen sind, hat sich die Zahl der Werbeanstöße auf 115 summiert. Das sind gut zehn Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die niedrigsten Preise in den Angebotsaktionen liegen im bisherigen Saisonverlauf rund elf Prozent über denen des Vorjahres. In einzelnen Wochen war der Minimum-Werbepreis jedoch niedriger als im Vorjahr.
Mit dem Dezember steht die Zeit mit der stärksten Nachfrage erst noch bevor. Entscheidend für die weitere Preisentwicklung wird sein, wie schnell die nassen Flächen wieder für die Ernte befahrbar sind, und wie sich die Qualitäten nach der Nässephase langfristig entwickeln.
Der Bedarf an Rosenkohl in Deutschland wird zum überwiegenden Teil über Importe gedeckt. An den Rosenkohlkäufen der privaten Haushalte in Deutschland machte deutscher Rosenkohl im vergangenen Jahr gerade einmal 26 Prozent aus. In den vergangenen Jahren ist dieser Anteil eher zurückgegangen. Insgesamt hat die Nachfrage nach frischem Rosenkohl in den vergangenen Jahren jedoch zugelegt. Auch die tiefgekühlte Variante steht bei den Verbrauchern in Deutschland weiterhin hoch im Kurs. In Deutschland wurden 2022 auf einer Fläche von knapp 555 ha 11 580 t Rosenkohl geerntet. Der Anbauschwerpunkt liegt in Schleswig-Holstein. Sowohl Rheinland-Pfalz als auch Hessen haben nur geringe Anteile an der Anbaufläche. Im vergangenen Jahr wurde in Rheinland-Pfalz auf einer Fläche von 7 ha Rosenkohl angebaut. In Hessen waren es knapp 19 ha. Ohnehin spielen die Einfuhren von Rosenkohl die bedeutendere Rolle. So wurden 2022 knapp 26 300 t Rosenkohl nach Deutschland importiert. Rund 90 Prozent davon kamen aus den Niederlanden. Entsprechend haben auch die Erzeugerpreise in den Niederlanden einen entscheidenden Einfluss auf den deutschen Markt.