Marktkommentar Rucola

Kühle Witterung bremste Entwicklung zunächst aus

Der Rucolamarkt zeigt sich weitgehend stabil.

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Die fehlende Sonneneinstrahlung bremste das deutsche Angebot an Rucola in der ersten Aprilhälfte noch aus. Zunächst gab es regional kleinere Mengen, bevor dann Ende April die Rucolaernte in den größeren Betrieben in der Pfalz gestartet ist. Daher ergänzte zunächst noch Italien das Angebotsvolumen des deutschen Marktes.

Italien und Deutschland beliefern den Markt

Im Süden hatte sich die unbeständige Witterung zwar leicht auf die Qualitäten ausgewirkt, doch die Erntemengen reichten dann aus, um den Bedarf zu decken. Denn mit der nasskalten Witterung schwankte auch die Nachfrage. Die Lieferverträge konnten eingehalten werden, der Rucolamarkt zeigte sich weitgehend stabil. An den deutschen Großmärkten lag der Abgabepreis für deutsche, gebundene Ware in der 19. Woche (Woche vor Muttertag) bei durchschnittlich 7,10 Euro je Kilogramm. Italien belieferte den deutschen Markt ebenfalls noch in großem Umfang und bot eine günstigere Alternative, denn italienischer Rucola kostete mit 6,10 im Schnitt ein Euro je Kilogramm weniger als die hiesige Ernte. Auf der vorgelagerten Stufe – den Erzeugermärkten – war deutscher Rucola zu diesem Saisonzeitpunkt in der 125-Gramm-Schale für rund 53 Cent abgegeben worden. Bis Ende Mai sind die Abgabepreise der deutschen Erzeugermärkte angesichts der wechselhaften Witterung leicht gestiegen und lagen im Schwerpunkt um 57 Cent je Schale.

Der ständige Witterungswechsel zwischen Regen und Sonne beeinträchtigte Ende Mai und Anfang Juni weiterhin in geringem Umfang das Wachstum der Kulturen, doch zeichnen sich mittlerweile aufgrund der hohen Feuchtigkeit Qualitätsmängel bei der abgepackten Schalenware ab. Im Großen und Ganzen war der Rucolamarkt zuletzt im Gleichgewicht.

Anbaufläche ist in den letzten Jahren gesunken

Mittlerweile hat der Lebensmitteleinzelhandel in seinen Werbeprogrammen großflächiger auf deutschen Rucola umgestellt. Nachdem in der Woche nach Pfingsten lediglich zwei Supermarktketten Rucola aus deutscher Produktion in ihren Werbeprogrammen gelistet hatten, waren es Anfang Juni sieben Sonderangebote mit deutschem Rucola. Im Schwerpunkt wurde dieser in 125-Gramm-Schalen für durchschnittlich 1 Euro je Schale offeriert.

Nachdem die Rucolafläche hierzulande bis 2019 nahezu Jahr für Jahr ausgeweitet worden war, zeigt sich seit dem Pandemiejahr 2020 ein rückläufiger Trend. Die Produktionsfläche betrug 2019 noch 1 710 Hektar, sie ist bis 2023 auf 1 130 Hektar zurückgegangen. Damit lag die Anbaufläche vergangenes Jahr nahe dem Niveau von 2014. Gegenüber 2022 war die Fläche jedoch um 22 Prozent kleiner. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes belief sich die Erntemenge 2023 auf 11 700 Tonnen. Gegenüber dem Vorjahr betrug das Minus zwar hier nur elf Prozent, war aber die kleinste Erntemenge in den vergangenen zehn Jahren. Mit einem Flächenanteil von rund 27 Prozent mit 307 Hektar liegt Rheinland-Pfalz in der Rangfolge der Bundesländer inzwischen hinter Niedersachsen mit 411 Hektar.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 23/2024