Maßnahmen zum Erhalt der Bodenhygiene

Eingeschränkte Möglichkeiten bei Beizen und im Pflanzenschutz

Immer enger werdende Fruchtfolgen und der zunehmende Rückgang von wertvollen Pflanzenschutz-Wirkstoffen, sowohl bei Beizen, aber auch Insektiziden, sorgen für zunehmende Resistenzproblematik und stellen viele Landwirtschaftliche Betriebe künftig vor neue Herausforderungen. Über Verbesserungen bei der Bodenhygiene berichtet Kurt Biebinger, Alzchem, Landesarbeitskreis Düngung.

Rapsbestand mit Drahtwurmbefall nach mehrjährigem Feldfutterbau, 2021 im Landkreis Forchheim.

Foto: Dominik Galster

Bei Bodenschädlingen wie zum Beispiel Drahtwurm, Fritfliege oder Erdfloh stehen durch den Wegfall der Insektiziden Beizen nur sehr eingeschränkte Pflanzenschutz-lösungen zur Verfügung. Nicht nur weil die Anzahl der noch am Markt verfügbaren Wirkstoffe stetig schwindet, entstehen zunehmend mehr Probleme, sondern auch deshalb, weil andere Maßnahmen zum Erhalt der Bodenhygiene häufig weniger bekannt oder als Mehr-Aufwand in ökonomischer Hinsicht definiert werden (Feldrandpflege usw.).

Bewirtschaftung fördert oft Schädlinge und Krankheiten

Ursachen für eine unzureichende Feldhygiene sind neben einseitigen Fruchtfolgen (zum Beispiel Nichtbeachtung der Regel: Winterung – Sommerung Blattfrucht – Halmfrucht), die schlechte Verteilung von Ernterückständen durch Stoppelbearbeitung oder Mähdrusch, aber auch der Faktor Zeit in den Betrieben. Die Alt-Bekannte „Grüne Brücke“, die auch aus der Förderung des immer stärker wachsenden Zwischenfruchtanbaus resultiert, ist zudem Häufig die Ursache eines höheren Aufkommens von Schädlingen und Krankheiten in den Kulturen.

Dadurch gewinnen ackerbauliche Hygienemaßnahmen, wie eine weite

Fruchtfolge und eine optimale, intensive Bodenbearbeitung immer mehr an Bedeutung. Was natürlich auch zu einer Förderung des Bodenlebens mit einer verbesserten Eigenresistenz des Bodens gegen Schädlinge und Krankheiten einhergeht. Als Grundvoraussetzung für einen biologisch aktiven Boden gelten:

  • Vermeidung von Strukturschäden Ausreichende Basensättigung
  • Ausreichende Nährstoffversorgung
  • Ausreichendes Angebot an leicht zersetzbarer organischer Substanz (Zufuhr, zum Beispiel durch Zwischenfrüchte)

Unangenehme Überraschungen durch fehlende Beizmöglichkeiten

Die in vielen Kulturen angespannte Zulassungssituation bei den Beizen hat 2021 auf zahlreichen Flächen für so manche Überraschung gesorgt. So konnte bei Zuckerrüben aufgrund fehlender Beizausstattungen in diesem Jahr, ein regional unterschiedliches Aufkommen verschiedener Schädlinge, zum Beispiel Getüpfelter Tausendfuß (Blaniulus guttulatus, Bosc.), auf Einzelflächen beobachtet werden. Als Befalls-fördernd gilt hierbei auf nicht allzu leichten Standorten eine regelmäßige Einarbeitung größerer Mengen organischer Substanz aus zum Beispiel abgefrorenen Zwischenfrüchten oder auch Strohmatten bei Vorfrucht Getreide. Zur Deckung ihres Wasserbedarfs fressen Tausendfüßler dann insbesondere bei Trockenen Auflaufbedingungen die auflaufenden Rüben an. Bisher galt dieses Problem als eher unbekannt, da die Insektiziden Wirkstoffe in der Rübenpillierung einen gewissen Schutz gegenüber diesem Schädling bieten.

 – LW 6/2022