Milchfettabfall in den Sommermonaten vermeiden

Die Genetik spielt eine große Rolle bei der Höhe der Inhaltsstoffe, aber auch durch Rationssteuerung kann auf die Gehalte eingewirkt werden. Dennoch gibt es kein „Allheilmittel“, mit dem der Abfall der Inhaltsstoffe im Sommer ganz vermieden werden kann. Vor allem im Juni, Juli und August sinken diese auf Tiefstwerte, während sie im Januar und Februar meist am höchsten sind. Der Abfall kann 0,02 bis 0,04 Prozent betragen und sich auf die Auszahlungspreise auswirken.
Im Sommer steigt der Hitzestress und die niedrigen Inhaltsstoffe treten nahezu zeitgleich auf, also könnten diese beiden Vorgänge miteinander korreliert sein. Das ist aber nicht immer so, wie man an Daten aus Regionen der USA mit unterschiedlichem Klima ablesen kann: Bei allen Betrieben ist ein Absinken der Inhaltsstoffe feststellbar. Auch Futterwechsel über den Jahresverlauf haben Einfluss, erklären aber nicht den drastischen Einbruch in den Sommermonaten.
Die dritte Möglichkeit sind hormonelle Veränderungen, ausgelöst durch die veränderte Tageslänge. Diese wirkt zwar auf die Milchsynthese ein und hat Einfluss auf die Milchmenge, aber nicht auf die Inhaltsstoffe. Die Inhaltsstoffschwankungen lassen sich also nicht vollständig erklären – was kann man trotzdem tun?
Es ist bekannt, dass konjugierte Linolsäure (CLA) die Milch­fettsynthese bremst. Um einen Abfall im Sommer zu vermeiden sollte man folgende Richtwerte bei der Rationsgestaltung beachten:
Fettgehalt in der Ration maximal 6 Prozent (TS), und davon maximal 3 Prozent Fett aus Ölsaaten, Biertrebern und flüssigem Fett. Ein Überangebot an ungesättigten Fettsäuren sollte vermieden werden. Es sollten 2 Prozent geschütztes Fett eingesetzt werden.
Entscheidend ist das Fettsäuremuster im Pansen. Der Gehalt an Öl-, Linol- und Linolensäure sollte unter 3 Prozent (TS) in der Ration liegen. Auch Maissilage beeinflusst dieses Säuremuster und führt dazu, dass der Pansen-pH sinkt und vermehrt CLA als natürliche Milchfettbremse wirken.  
Sibylle Möcklinghoff-Wicke