Mindestmostgewicht für Dornfelder herabgesetzt
Erst kontrollieren, ob die Kirschessigfliege im Weinberg ist
Der rheinland-pfälzische Landwirtschaftsminister Volker Wissing unterstützt die Winzer gegen die Bedrohung durch die Kirschessigfliege. Der Minister hat das Mindestmostgewicht für Dornfelder herabgesetzt, um eine frühere Lese der Trauben zu ermöglichen.

Foto: DWI
Minister Wissing hatte bereits im Juli in einer Besprechung mit den Weinbauverbänden der Winzerschaft seine Unterstützung für den Fall zugesagt, dass die Befallslage durch die Kirschessigfliege dies erfordern sollte. Die hierfür notwendige Verordnung wurde vorbereitet und wird umgehend in Kraft gesetzt.
Bedingt durch die Niederschläge am vergangenen Wochenende in Verbindung mit kühlen Nächten und Tagestemperaturen unter 30 Grad herrschen zurzeit sehr günstige Bedingungen für Flug und Eiablage sowie Larvenentwicklung der Kirschessigfliege. Die Beeren befinden sich im anfälligen Stadium. Die Staatliche Beratung hat erhöhte Eiablageraten festgestellt und zum Handeln aufgerufen.
Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, und die Präsidenten der angeschlossenen Weinbauverbände Pfalz und Rheinhessen, Klaus Schneider und Ingo Steitz, begrüßen die Absenkung des Mindestmostgewichtes für Dornfelder Qualitätswein von 68 Grad Oechsle auf 65 Grad Oechsle in diesem Jahr. Die Entscheidung hatte der rheinland-pfälzische Weinbauminister Dr. Volker Wissing am Mittag, nach einem Gespräch mit den Weinbauverbänden, bekannt gegeben. Eine entsprechende Verordnung sei vorbereitet und werde umgehend in Kraft gesetzt.
Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd und die angeschlossenen Weinbauverbände Rheinhessen und Pfalz hatten diese Maßnahme im Vorfeld der Weinlese gefordert, damit die Winzer auf einen möglichen Befall der Weinberge durch die Kirschessigfliege reagieren können. Damit ist eine frühere Lese der Trauben bei Bedarf möglich. In diesem Jahr ist witterungsbedingt mit einem Befall der frühreifenden roten Rebsorten durch die Kirschessigfliege zu rechnen, erste Eiablagen wurden in den Weinbergen im südlichen Rheinland-Pfalz bereits gefunden. Da sich der Schädling extrem schnell vermehrt, können wenige Tage entscheidend sein. Aus Sicht der Präsidenten bringt die jetzt beschlossene Absenkung des Mindestmostgewichtes den notwendigen zeitlichen Puffer und sei deshalb ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Ernte von qualitativ hochwertigem Lesegut bei Dornfelder.
Hartelt, Schneider und Steitz unterstützen auch die Ankündigung des Ministers beim zuständigen Bundesministerium eine erhöhte Anreicherung beantragen zu wollen. Dies war ebenfalls als notwendig erachtet worden und flankiere die Absenkung des Mostgewichtes in sinnvoller Weise. Trotzdem müsse man die weitere Entwicklung der Kirschessigfliegenpopulation und eventuell auftretende Schäden genauestens beobachten, um im Notfall noch rechtzeitig weitere Maßnahmen ergreifen zu können.
mwvlw – LW 36/2016