Mutterkuhhaltung ist einfach umzustellen

Teil acht der Serie zur Öko-Umstellung

Christian Cypzirsch vom Kompetenzzentrum ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz befasst sich im achten Teil der Reihe zur Öko-Umstellung mit der Umstellung von Mutterkuhbetrieben auf ökologische Bewirtschaftung.

Eine Zufütterung auf der Weide ist grundsätzlich möglich, um die Weidesaison zu verlängern (bzw. bei Trockenheit zum Teil unumgänglich). Inwieweit dies betrieblich und arbeitswirtschaftlich sinnvoll ist, muss betriebsindividuell entschieden werden. Zu beachten ist, dass die Fläche nicht übermäßig durch Zertrampeln beeinträchtigt werden darf.

Foto: Cypzirsch

Möchte ein Mutterkuhhalter auf ökologische Bewirtschaftung umstellen, so rücken schnell zwei Themenfelder in den Fokus: Die Flächenbewirtschaftung und die Tierhaltung. Inwieweit es überhaupt zu notwendigen Änderungen in der Flächenbewirtschaftung kommt, hängt immer stark davon ab, wie extensiv der Betrieb bereits vor der Umstellung wirtschaftet. Häufig wird aufgrund der guten Flächenausstattung der Betriebe auf eine mineralische Stickstoffdüngung verzichtet.

In einigen Betrieben erfolgt gezielt zur ersten (Schnitt-)Nutzung eine N-Gabe von maximal 50 kg/ha. Diese Praxis ist durch die Preissteigerungen bei N-Düngemittel in der vergangenen Saison jedoch tendenziell rückläufig. Die Folgenutzungen erfolgen dann meist durch Beweidung. Auch mit nach EU-Öko-Verordnung zulässigen Mineraldüngern lässt sich bei Bedarf auch ein spezifischer Nährstoffbedarf von P, K oder Mg decken. Zu den im Ökolandbau zulässigen Düngemitteln und Bodenverbesserung gehören unter anderem kohlensauer Magnesiumkalk oder Magnesia-Kainit und Kornkali.

In der Praxis Flächenbedarf von 1,0 bis 1,3 ha je GV

Die Erfahrung zeigt, dass Öko-Grünland mit Aufwuchsleistungen von zirka 50 dt TM/ha (in MJ ME: 48.000 Ø) bei zwei Nutzungen (1. Schnitt Silage / 2. Nutzung Beweidung) aufwarten kann. Unter Berücksichtigung des Umstands, dass meist noch extensivere Flächen wie etwa Hanglagen mit reiner Beweidung in Nutzung sind, ergibt sich in der Praxis ein Flächenbedarf von mindestens 1,0-1,3 ha je GV, gemessen sowohl am Energie- als auch TM-Bedarf der Mutterkühe (8-10 MJ ME/kg TM bzw. 12-14 kg TM/Tag).

Neben diesen Standardwerten spielt auch der Standort eine große Rolle. In sommertrockenen Regenschattenlagen kann der Futterflächenbedarf auch bei 1,5 bis 2 ha je GV liegen.

 – LW 49/2023