Nach der Holzernte rufen Acker und Weinberg
Das Frühjahr naht mit großen Schritten und da heißt es langsam, die Motorsägen, Seilwinden und Schnittschutzhosen zu säubern, zu warten und einzumotten. Oder doch nicht? Schließlich wird heutzutage ganzjährig Holz im Wald gemacht, und vor allen Dingen wird Holz ganzjährig gebraucht. Die Zellstoffindustrie möchte das Holz schon immer frisch und frischer. Hackschnitzel können zwischengelagert werden, können im Sommer noch einem Trockungsprozess unterworfen werden, sodass also ganzjährig die Harvester in den Beständen zu finden sind. Hat damit die traditionelle Holzernte im Winter ausgedient? Nein, denn alles, was motormanuell von Waldarbeitern, Waldbesitzern oder Selbstwerbern aufgearbeitet wird, wird weiterhin überwiegend im Winter gefällt. Auch sind weiterhin alle Wertholzsubmissionen im Winterhalbjahr. Schwere Holzstämme lassen sich nun mal bei gefrorenem Boden leichter aus den Beständen rücken. Auch wird weniger Schaden im Restbestand angerichtet, und das Fällen ist ungefährlicher für die Waldarbeiter, wenn die Bestände laubfrei sind. Für viele Wertholzkunden ist es zudem wichtig, dass das Holz schon möglichst trocken ist. Da im Winter keine Transpiration im Laubholz und im Nadelholz eine viel geringere als im Sommer stattfindet, bleibt dieses Kriterium bestehen. Und schließlich gibt es genügend Waldbesitzer und Rücker, die eben auch Landwirt oder Winzer sind, bei denen nun der Acker oder die Weinberge rufen.
Die traditionelle Holzernte wird bleiben, was über die Sommermonate gefällt wird, das erledigen die Harvester, meist sind es Durchforstungen. Das geht dann aber auch nur in trockenen Beständen, schließlich wird auf eine bodenschonende Holzernte immer mehr Wert gelegt.
Elke Setzepfand