Nachhaltigkeit im Weinbau in den Fokus gestellt
Parlamentarischer Abend des Weinbauverbandes
Zahlreiche Bundestagsabgeordnete und Vertreter der Bundes- und Landesministerien sowie weitere Gäste waren der Einladung des Deutschen Weinbauverbandes e.V. (DWV) zum Parlamentarischen Abend im Hause der Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz in Berlin gefolgt, um sich zu informieren wie der Weinbau mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ umgeht. Bei Weinen aus allen deutschen Anbaugebieten konnten sie sich anschließend hierüber austauschen.

Foto: DWV/Unger
Mehr Geld für die Forschung
Die deutsche Weinkönigin griff diese Aspekte auf und appelÂlierte an die Politik, mehr Gelder in die Forschung zu geben: „Im ökologischen Weinbau müssen uns Mittel an die Hand gegeben werden, mit denen wir unsere Pflanzen schützen können, ohne die Natur zu belasten und trotzdem – auch in einem Jahrgang wie 2021 – gute Erträge einfahren können.“ Dass Weinbaubetriebe in den letzten Jahren wachsen mussten und kleinere weggebrochen seien, bereitet Sina Erdrich große Sorgen. In ihren Augen müsse es daher ein gesundes Wachstum an ökologisch arbeitenden Betrieben geben, damit keine Existenzen gefährdet würden.
Große Herausforderungen, die Ziele 2030 zu erreichen
Einen Blick in die Zukunft warf der Hauptredner Hofrat Franz G. Rosner von der Höheren Bundeslehranstalt und dem Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg in Österreich. Er fand klare Worte, welchen Brückenschlag das Thema Nachhaltigkeit schaffen muss: Der europäische Green Deal versuche die existenzielle Bedrohung durch Klimawandel und Umweltzerstörung abzuwenden und eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft zu schaffen. Die europäische Weinwirtschaft stehe vor großen Herausforderungen, die Ziele 2030 zu erreichen und die steigenden Konsumentenerwartungen zu erfüllen. Anhand des Zertifizierungstools „Nachhaltig Austria“ präsentierte er bisherige Ergebnisse und lud zur Diskussion über künftige Entwicklungen ein.
Nachhaltigkeit ideologiefrei mit Leben füllen
DWV-Präsident Klaus Schneider will das Thema Nachhaltigkeit gemeinsam mit der Politik gestalten. „Wir wollen den Begriff Nachhaltigkeit im Weinbau ideologiefrei und wissensbasiert mit Leben füllen und nicht als bloße Worthülse vorantragen“. betonte Schneider. Der Deutsche Weinbauverband sei sich der Herausforderung bewusst und werde künftig einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsstrategien setzen. Zudem forderte er Unterstützung der Politik: Der Berufsstand könne diese gewaltige Aufgabe – insbesondere finanÂziell – nicht allein in der erforderlichen, kurzen Frist bewältigen.
Agrarpolitische Maßnahmen, wie in der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), der Strategie „Farm to Fork“ und „Fit for Fiftyfive“ gefordert und gefördert, müssen Ökologie und Ökonomie vereinbaren und langfristig auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit erfüllen. Der Präsident fordert, dass auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene die Besonderheiten des Weinbaus und die sektorspezifischen Aspekte der Dauerkultur Rebe ausreichend Berücksichtigung finden. Der Deutsche Weinbauverband fordere eine offene und freie Diskussion. „Gleichzeitig muss die wirtschaftliche Perspektive aller Betriebe, die einen Beitrag für den Erhalt der Kulturlandschaft leisten, zukunftsfähig sein.“
DWV – LW 46/2021