Naturwaldreservate am Rhein nun alle ausgewiesen

Rheinauen im Staatswald nun Naturwaldreservate

Auenlandschaften sind von hohem ökologischen Wert. Sie bewahren den Artenreichtum, haben einen großen Erholungswert und dienen als natürliche Überschwemmungsflächen und damit auch dem Hochwasserschutz. Mit der Ausweisung der letzten sechs Naturwaldreservate hat die Landesregierung ihr mit Umweltverbänden gesetztes Ziel erreicht.

Ministerin Katrin Eder bei der nun abgeschlossenen Ausweisung der rheinland-pfälzischen Auwälder als Naturwaldreservate.

Foto: mkuem, K. Heiner

„Es ist wichtig, diese wertvollen Flächen zu erhalten. Denn neben der Klimakrise gilt es auch die Artenkrise zu bewältigen. Auen haben zudem eine wichtige Filterfunktion, verbessern also die Wasserqualität. Die neuen Naturwaldreservate und Waldrefugien schützen die Pfälzer Rheinauen nicht nur. Sie bewahren sie auch für nachfolgende Generationen“, erklärte Umweltministerin Katrin Eder bei der Abschlussveranstaltung, bei der nun alle im Staatswald liegenden natürlichen Auen einer eigendynamischen Entwicklung überlassen wurden. Neben der Ministerin wohnten dem feierlichen Moment auch die Landräte Dr. Fritz Brechtel (Kreis Germersheim) und Clemens Körner (Rhein-Pfalz-Kreis) bei.

Das Land Rheinland-Pfalz und der BUND haben im Jahr 2015 die Zielvereinbarung zum „Naturschutz in den landeseigenen rezenten Auwäldern am Rhein im Bereich des Forstamtes Pfälzer Rheinauen“ unterzeichnet. Die rezenten Auen sind Wälder, die im unmittelbaren Hochwasserschwankungsbereich des Rheins liegen. Sie gelten als artenreich. Die Vereinbarung sieht vor, alle im Staatswald liegenden rezenten Auwälder in den Pfälzer Rheinauen innerhalb von 30 Jahren (bis 2044) der eigendynamischen Waldentwicklung zu überlassen. Dieses Ziel wurde nun weit vor Ablauf dieser Zielvorgabe erreicht. Bereits nach acht Jahren konnte die rechtsförmliche Ausweisung der letzten sechs der insgesamt 12 Naturwaldreservate abgeschlossen werden. Damit wurden 960 Hektar Auwald der eigendynamischen Entwicklung übergeben. Es entstehen Wildnisgebiete.

Die Pfälzer Rheinauen gehören zu den anspruchsvollsten Flächen in Rheinland-Pfalz, um Wildnis zuzulassen. Sie liegen an einer Bundeswasserstraße und siedlungsnah in einem Ballungsraum. Damit stellten sich Fragen der Naherholung, des Hochwasserschutzes und der Schnakenbekämpfung mit dem Ziel, der Natur so viel Raum wie möglich zu geben, aber notwendige Maßgaben des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu berücksichtigen. Eine Arbeitsgruppe aus Forstverwaltung, Naturschutzverwaltung, BUND und NABU sowie Dr. Siegfried Schloß, dem ehrenamtlichen Moderator, bildete dabei den Kern.

Die Ausweisung als Naturwaldreservat biete die Möglichkeit, die Flächen zu schützen und die Gebiete im Forschungs- und Monitoringprogramm der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) aufzunehmen. Besonders die Auendynamik sei vom Klimawandel betroffen: Höhe, Dauer und Periodizität der Überflutungen des Rheins verändern sich und beeinflussen damit den Wasserhaushalt, was sich auf die Vegetation auswirkt.

mkuem  – LW 42/2023