Neuer Modellstall für Schweine am LWZ Eichhof in Betrieb

Stressvermeidung durch gezielte Maßnahmen

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) hat am Landwirtschaftszentrum (LWZ) Eichhof seinen neuen Modellstall für Schweine in Betrieb genommen. Darin werde das sogenannte „Neudorfer Haltungskonzept“ umgesetzt, das ergänzend zum Tierwohl auch Aspekte des Klimaschutzes berücksichtige, erklärte der LLH am Freitag vergangener Woche. Konkret ziele das Konzept vor allem auf eine Stressreduktion der Tiere ab.

Im neuen Modellstall für Schweine auf dem Eichhof wird das sogenannte Neudorfer Haltungskonzept umgesetzt, das ergänzend zum Tierwohl auch Aspekte des Klimaschutzes berücksichtigen soll.

Foto: llh

Daher würden am LWZ Eichhof in das Haltungssystem je Bucht jeweils zwei Würfe abgesetzter Ferkel eingestallt. Nach der Ferkelaufzucht werde nur die Hälfte der Tiere entnommen, die restlichen verblieben in dieser Haltungsumgebung bis zum Ende der Mast. Ziel sei es, Stress durch erneutes Umstallen oder weitere Rangordnungskämpfe zu vermeiden, erläuterte der LLH. Die jeweils 15 m² großen Buchten böten den Tieren eine strukturierte Haltungsumgebung mit verschiedenen Funktionsbereichen.

In einem mit Fußbodenheizung, Abdeckung und Minimaleinstreu versehenen Mikroklimabereich könnten die Tiere ihr Ruhe- und Schlafverhalten ausleben. Mittig in der Bucht befinde sich der Fress- und Aktivitätsbereich, am Ende der Bucht der Kotbereich. Außerdem würden den Tieren faserreiche Beschäftigungsmaterialien vorgelegt. So könnten sie sich in den Aktivitätszeiten artgerecht beschäftigen, ihren Wühltrieb ausleben und mit dem Stroh in der Futterration die Darmgesundheit positiv beeinflussen.

Das Haltungssystem komme ohne Spaltenboden aus, betonte der LLH. Als Entmistungssystem diene ein feingliedriges Kotförderband. Durch dieses werde der Kot aus den Buchten transportiert und mittels Schieberentmistung aus dem Stall geleitet. Der anfallende Urin gelange durch die feinen Glieder des Kotbandes in ein darunter befindliches Wannensystem. Die Trennung der festen und flüssigen Phase reduziere die Ammoniak- und somit die Geruchsbildung deutlich. Dies wirke sich stressreduzierend auf die Tiere aus und senke die Treibhausgasemissionen.

Mit dem neuen Modelstall sollen dem LLH zufolge Fragestellungen zum Tierwohl, zum Emissionsanfall und zur pflanzenbaulichen Verwertung von Kot und Harn bearbeitet werden. Ziel sei es, die Schweinehaltung ganzheitlich zu betrachten, um nachhaltige Lösungen für die Praxis entwickeln zu können.

age – LW 46/2020