Neuer Modellstall für Schweine am LWZ Eichhof in Betrieb
Stressvermeidung durch gezielte Maßnahmen
Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) hat am Landwirtschaftszentrum (LWZ) Eichhof seinen neuen Modellstall für Schweine in Betrieb genommen. Darin werde das sogenannte „Neudorfer Haltungskonzept“ umgesetzt, das ergänzend zum Tierwohl auch Aspekte des Klimaschutzes berücksichtige, erklärte der LLH am Freitag vergangener Woche. Konkret ziele das Konzept vor allem auf eine Stressreduktion der Tiere ab.

Foto: llh
In einem mit Fußbodenheizung, Abdeckung und Minimaleinstreu versehenen Mikroklimabereich könnten die Tiere ihr Ruhe- und Schlafverhalten ausleben. Mittig in der Bucht befinde sich der Fress- und Aktivitätsbereich, am Ende der Bucht der Kotbereich. Außerdem würden den Tieren faserreiche Beschäftigungsmaterialien vorgelegt. So könnten sie sich in den Aktivitätszeiten artgerecht beschäftigen, ihren Wühltrieb ausleben und mit dem Stroh in der Futterration die Darmgesundheit positiv beeinflussen.
Das Haltungssystem komme ohne Spaltenboden aus, betonte der LLH. Als Entmistungssystem diene ein feingliedriges Kotförderband. Durch dieses werde der Kot aus den Buchten transportiert und mittels Schieberentmistung aus dem Stall geleitet. Der anfallende Urin gelange durch die feinen Glieder des Kotbandes in ein darunter befindliches Wannensystem. Die Trennung der festen und flüssigen Phase reduziere die Ammoniak- und somit die Geruchsbildung deutlich. Dies wirke sich stressreduzierend auf die Tiere aus und senke die Treibhausgasemissionen.
Mit dem neuen Modelstall sollen dem LLH zufolge Fragestellungen zum Tierwohl, zum Emissionsanfall und zur pflanzenbaulichen Verwertung von Kot und Harn bearbeitet werden. Ziel sei es, die Schweinehaltung ganzheitlich zu betrachten, um nachhaltige Lösungen für die Praxis entwickeln zu können.
age – LW 46/2020