Neuer Professor für Präzisionsweinbau

Weincampus Neustadt stärkt Foschung in Zukunft

Seit November besetzt Prof. Dr. Andreas Düker die neue Professur der Technischen Hochschule Bingen für Precision Viticulture, zu deutsch Präzisionsweinbau. Anfang Dezember stellte sich der Professor der akademischen Öffentlichkeit vor.

Der neue Präzisionsweinbau-Professor Andreas Düker (Mitte) stellte sich am Weincampus Neustadt vor, es gratulierten (v. l.): DLR-Direktor Dr. Günter Hoos, Studiengangsleiter Prof. Dr. Dominik Durner, Staatssekretär Andy Becht und Weincampus-Geschäftsführerin Dr. Wilhelma Metzler.

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Zur Antrittsvorlesung konnte Prof. Dr. Dominik Durner als Leiter des Dualen Studiengangs für Weinbau und Oenologie die Studierenden, Gäste aus der Branche, aber auch viele interessierte Kollegen aus dem DLR Rheinpfalz, vom Weincampus Neustadt, den kooperierenden Hochschulen sowie RLP AgroScience und aus anderen Forschungsinstituten begrüßen.

Von der Stammapplikation zum Präzisionsweinbau

Dabei ist Andreas Düker in Neustadt kein Unbekannter, der Biologe promovierte 2001 an der TU Kaiserslautern über „Physiologische Untersuchungen zur Realisierung der langfristigen Stammapplikation von Pflanzenschutzmitteln in das Rebxylem“. Danach leitete er verschiedene Forschungsprojekte und war zuletzt am Institut für Agrarökologie der RLP AgroScience tätig. Hier beschäftigte sich der Wissenschaftler mit innovativen Verfahren und Applikationstechniken im Pflanzenschutz.

Prof. Dr. Düker gab seiner Vorlesung den Titel „Precision Viticulture – bedarfsorientierte Bewirtschaftung für nachhaltigen Weinbau 4.0“. Nach einer anschaulichen Einführung, auch zur Frage „Was ist Precision Viticulture eigentlich – und brauchen wir das überhaupt“, ging es von den Chancen bis hin zu den Zukunftsperspektiven, die Precision Viticulture eröffnet. „Es geht darum, den aktuellen Stand der Forschung aufzuzeigen und die vielfältigen Möglichkeiten vorzustellen, wie mit GPS- und sensorgestützer Technik Traubenqualität maximiert und gleichzeitig Umweltbelastung minimiert werden kann“, fasste Düker zusammen. „Denn keine Rebzeile gleicht der anderen – insofern stellen heterogene Weinbauflächen, die aber eine homogene, möglichst hohe Traubenqualität bringen sollen, die Winzer täglich vor neue Herausforderungen.“

Precision Viticulture kombiniert die Erfassung sensorgestützter Daten zum Weinberg mit moderner Satellitennavigation. Anhand der so ermittelten Daten lassen sich zum Beispiel Spätfrostgefahren zielgenauer abschätzen und gegebenenfalls zielgerichtet Maßnahmen ergreifen. „Dabei ist Precision Viticulture nicht gleich Digitalisierung, vielmehr ist die Digitalisierung ein Baustein des Präzisionsweinbaus. Denn digitale Technologien können zur Automatisierung und Vernetzung von Maschinen und Prozessen entlang der Wertschöpfungskette genutzt werden“, unterstrich Andreas Düker. Prof. Dominik Durner stellte klar: „Präzisionsweinbau ist mehr als die Drohne über dem Weinberg. Das Ziel ist, mit verschiedenen Technologien hochaufgelöst zu messen, um dann präzise arbeiten zu können. Deshalb gehen wir dieses Thema jetzt an.“

Erste Professur in diesem Fachbereich

Der Weincampus Neustadt ist nach eigenen Angaben die erste wissenschaftliche Einrichtung, die Precision Viticulture mit einer Professur besetzt.

ak – LW 51/2018