Neuer Tierwohl-Schweinemaststall in Wolfskehlen

Tag der offenen Tür im Betrieb Roth, Wolfskehlen

Eine eigene Erzeugung und Vermarktung in der Region – darauf setzt Familie Roth in Riedstadt-Wolfskehlen. Die Mastschweine des Betriebes werden in der Hofmetzgerei verarbeitet und direkt im Hofladen oder auf mehreren Wochenmärkten in Darmstadt vermarktet. Kürzlich wurde ein Tierwohlstall fertiggestellt, der bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag, dem 28. Mai von 11 bis 17 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Einen Tierwohl-Mastschweinestall mit Außenklimareizen hat der Betrieb Roth in Riedstadt-Wolfskehlen errichtet. Am Sonntag, dem 28. Mai findet von 11 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.

Foto: Roth

Bislang wurden die Schweine in der innerörtlichen Hofstelle in einem in die Jahre gekommenen Warmstall gehalten. Rainer, Christine und Mario Roth überlegten deshalb, wie die Weiterentwicklung des Betriebes und der Metzgerei aussehen könnte. Man entschied sich, neue Wege zu gehen: Um mehr Tierwohl zu generieren und auch die Arbeitseffizienz zu verbessern, wurde die Tierhaltung ausgesiedelt. In Zusammenarbeit mit der Hessischen Landgesellschaft und dem Landesbetrieb Landwirtschaft wurde dafür ein trag- und umsetzungsfähiges Konzept entwickelt. Der Kontakt mit den zuständigen Behörden sei von Anfang an lösungsorientiert abgelaufen, so der Betriebsleiter.

Platz für 300 Mastschweine

Durch zwei sich bereits im Außenbereich von Wolfskehlen befindliche landwirtschaftlich genutzte Gebäude des Bauherrn war die Standortfrage schnell geklärt. Im neuen Stall sollten die Tiere auf Stroh und mit Außenklimareizen gehalten werden. Ein für 300 Mastschweine von etwa 25 bis 140 kg Lebendgewicht Platz bietender Schweinestall wird den Bedarf der hofeigenen Metzgerei mit qualitativ hochwertigen Schweinen künftig decken. „In einem Rhythmus von etwa drei Wochen werden Ferkel eingestallt und bleiben für die Vor- und Mittelmast in Kleingruppengröße von 26 Tieren bis 60 Kilogramm, dann halbiert auf zwei mal 13 Tiere bis zum Schlachtgewicht von 140 Kilogramm“, sagt Roth.

Die einzelnen Buchten sind in Liege- und Ruhebereiche mit der Möglichkeit zur Schaffung eines Kleinklimas durch Klimadeckel sowie einen Fress- und einen überdachten Kotbereich gegliedert. Es wurde ein Gefälle der Bodenplatte zum Kotbereich ausgeführt. Vor Kopf der Buchten ist ein Kontroll- und Treibgang angeordnet. Die Fütterung erfolgt in der Vor- und Mittelmast durch Futterautomaten und im Endmastbereich durch Tröge. Die Futterzufuhr erfolgt bei beiden Varianten automatisch.

Eingestreut wird mit Langstroh

Über dem Liege- und Fressbereich angeordnet befindet sich ein Zwischenboden, darüber erfolgt das Einstreuen der einzelnen Buchten. Verwendet wird dafür Langstroh aus Rundballen, das auch als Beschäftigungsmaterial dient. Auch für die Arbeitssicherheit beim Einstreuen wurde gesorgt: ein Holzgeländer schützt die dort arbeitende Person. Im Auslaufbereich sind die Buchten durch Tore gegeneinander abgetrennt. Sie können leicht geöffnet werden, um den anfallenden Mist in das ebenfalls neu errichtete Festmistlager zu schieben, das sich direkt im Anschluss an den Stall befindet.

An den Stall angegliedert sind die Futterzubereitung mit Mühle, Mischer und Silos. Hygieneschleuse, Technikverteilung, Stallbüro sowie ein WC sind frostfrei in einem Anbau nördlichen Traufwand untergebracht.

Die Buchten wurden strukturiert in einen Fress-, Liege- und Kotbereich. Auch eine Ruhezone mit Kleinklima wurde geschaffen, die durch Lamellen von dem Kaltstall abgetrennt ist (im Bild Juniorbetriebsleiter und Metzgermeister Mario Roth).

Foto: Roth

Der Unterbau des Schweinestalls mit Bodenplatte und Umfassungswänden bis in eine Höhe von 1,30 m inklusive der Buchtentrennwände ist aus Stahlbeton hergestellt. Der Oberbau wurde in Holzbauweise mit Dacheindeckung aus Sandwichpaneelen und Holzverschalung an den Wänden ausgeführt. Auch für eine ganzjährig optimale Belüftung des Stalls wurde gesorgt: „Wir haben dafür an beiden Traufseiten Folienrollos eingebaut. Auf der Südseite wurde ein großer Curtain und auf der Nordseite ein Entlüftungscurtain installiert“, so Roth. Mit einer Bodenplatte und Umfassungswänden aus Stahlbeton sowie einer aufgeständerten Überdachung werden Niederschlagswasser vom Mist ferngehalten und die gesetzlichen Anforderungen an eine fachmännische Lagerung des Festmistes gewährleistet. „Eine schöne Stalloptik auf die wir sehr stolz sind, wird durch grauen Beton im unteren und braunes Lärchenholz im oberen Teil des Stalls erreicht“, erläutert Roth.

Das Projekt wurde mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Hessen gefördert.

Rainer, Christine und Mario Roth sowie die am Bau beteiligten Firmen freuen sich auf zahlreiche Besucher beim Tag der offenen Tür am Pfingstsonntag. Der Stall liegt etwa einen Kilometer außerhalb von Wolfskehlen, bitte Google-Standort „Außenklimastall Roth“ eingeben. An der B26 westlich von Riedstadt-Wohlskehlen wird ein Hinweisschild den Weg weisen.

Dexheimer/LW – LW 20/2023