Niedrigste Weinernte in Hessen seit 15 Jahren

Ministerin Puttrich geht von nur 50 hl bis 60 hl pro Hektar aus

Hessens Winzer haben in diesem Jahr erhebliche Ernteeinbußen zu verkraften: Die Erträge sind die niedrigsten seit 15, teilweise sogar 25 Jahren. Darauf hat die Wiesbadener Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich vergangene Woche in Eltville-Hattenheim im Rheingau-Taunus-Kreis hingewiesen, wo sie gemeinsam mit dem Präsidenten des Rheingauer Weinbauverbandes, Stefan Ress, und der stellvertretenden Vorsitzenden des Weinbauverbandes der Hessischen Bergstraße, Christa Guth, die Bilanz des Weinjahrgangs 2010 zog.

Die sehr wechselhafte Wet­terlage dieses Jahr hat zu starken Be­einträch­ti­gun­­gen im Wachsen der Reben und bei der Reife der Trauben geführt.

Foto: Moennig

Einem ersten Überblick zur diesjährigen Weinernte zufolge liegen die Erträge bei 50 hl bis 60 hl pro Hektar und damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 80 hl/ha.

Starke Wetterschwankungen

Ursache dafür seien die extremen und schwankenden Wet­terbedingungen, die zu erheblichen Beeinträchtigungen des Wachstums der Reben und der Reife der Trauben geführt hätten, erläuterte Puttrich. Der lan­ge, schneereiche Winter mit nie­drigen Temperaturen sei aus­schlaggebend dafür gewesen, dass die Reben erst Ende April ausgetrieben hätten. Ferner hätten sich die kühlen Temperaturen und die starken Niederschläge, die nur von kurzen Schön­wetterperioden unterbrochen worden seien, nachteilig ausgewirkt. „Jetzt ist das Können der Winzer gefragt. Es gilt nun, aus den geringen Mengen gute Qualitäten rauszuholen“, betonte die Ministerin. Die Lan­desregierung werde die Rheingauer und Bergsträßer Winzer auch künftig durch die Förderung der Traubenwicklerbekämpfung mit Pheromonen sowie die Steillagenförderung unterstützen, versicherte sie.

Den guten Ruf verteidigen

Die erreichten Mostgewichte deuteten allerdings darauf hin, dass 2010 ein qualitativ guter Jahrgang werde, sagte Puttrich. Der Riesling sei zu rund 65 Prozent und der Spätburgunder zu etwa 75 Prozent für die Produktion von Prädikatsweinen geeignet; die Verbraucher könnten folglich wieder mit hochwerti­gen Weinen rechnen. Auch bei der Landeswein- und Sektprämierung habe sich gezeigt, dass die hessischen Winzer hervorra­gende Qualitäten produzierten. Ihr hohes Leistungsvermögen hätten sie im Jahr 2010 eindrucks­voll durch die Teilnahme von 158 Betrieben an der Landeswein- und -sektprämierung und die Anstellung von 1 592 Weinen und 56 Sekten bewiesen. Diese Zahlen belegten, dass der Weinbau des Landes seinen guten Ruf und seine hervorragen­de Position beim Verbraucher im Wettstreit mit den ausländischen Weinen weiter festigen und behaupten könne.

Winzer im Wettbewerb stärken

Mit der Landeswein- und -sektprämierung unterstütze die Landesregierung die Aktivitäten der Winzer im Leistungswettbewerb von der ressourcenschonenden Pflege im Weinberg über den verantwortungsvollen Ausbau im Keller bis hin zur Vermarktung ihrer hochwertigen Qualitätserzeugnisse, unterstrich die Ministerin. age