Normung bei Holz schreitet voran
Holzenergie, bisher eine tragende Säule der Energiewende
Auch wenn die Energiewende momentan an Fahrt verliert, behalten erneuerbare Energien wie Biobrennstoffe ihre Bedeutung. Die allgemeine Stimmung in der Branche, spiegelten die drei wesentlichen Veranstaltungen der vergangenen Monate, der BBE-Kongress in Augsburg, die KWF-Thementage in Verden, und die Agritechnica in Hannover wider.

Foto: Brüggemann
Eigene Holznutzung lohnt sich immer

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Helmut Lamp, Vorsitzender des BBE erklärte, dass die Holzenergiebranche zur Zeit das durchmacht, was man im Biogas bereits hinter sich hat. Mit der Änderung des EEG im August letzten Jahres ist auch der Zubau von Holzheizkraftwerken zum Erliegen gekommen. Die Energiewende sieht Lamp als gescheitert an.
Für Waldbesitzer, die ihre eigenen Brennstoffe nutzen, bieten sich immer noch genügend Möglichkeiten, wirtschaftliche Holzfeuerungen zu betreiben. Dies gilt besonders für landwirtschaftliche Betriebe, die meistens auch Platz für die Lagerung größerer Brennstoffmengen haben und über Schlepper und Transportfahrzeuge verfügen.

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Parallel steigt der Bedarf an primären und sekundären Emissionsminderungsmaßnahmen der Feuerungsanlagen. Mit primären Maßnahmen sind Verbesserungen der Feuerungstechnik gemeint. Hier geht es in einem Projekt um sensorgesteuerte Verbrennungsluftregelung, wo in ersten Versuchen bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt werden konnten. Sogenannte sekundäre Maßnahmen, also Abscheider- und Staubminderungssysteme müssen dringend weiter entwickelt werden. Praxistauglichkeit, Bedienungsfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit der Systeme stehen im Vordergrund. Fortschritte sind erkennbar, für die Praxisreife braucht es noch Zeit.
Die Kessel der namhaften Hersteller für Holzfeuerungen werden die geforderten Grenzwerte bei der Inbetriebnahme mit sauberen Kesseln, optimal eingestellten Regelungen und guter Brennstoffqualität wohl einhalten. Fraglich ist es, wie es bei der ersten Schornsteinfegermessung nach zwei Jahren bei nicht mehr so optimalen Verhältnissen aussieht. Hier geben einige Hersteller schon Garantien, dass sie in Verbindung mit entsprechenden Wartungsverträgen die geforderten Werte erreichen und auch garantieren können, was dann auch schriftlich vereinbart werden sollte.

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Brennholzbereitung: Bei der Bereitung von Scheitholz steht vor dem Inkrafttreten neuer Normen bei Sägen und Spaltern das Thema Sicherheit im Vordergrund. So bieten immer mehr Firmen die sogenannten Trommelsägen an, die über ein hohes Maß an Sicherheit verfügen. Auch Wippsägen mit schrägem Einzug, bei denen das Holz von selbst nachrutscht, werden von immer mehr Herstellern angeboten. Posch, Unterreiner, Lancmann, Feige, Binderberger, Scheifele und andere zeigten vielfältige Modelle. Posch stellte den Brennholzautomaten „Autocut“ mit der elektronischen Einheit CutControl vor. Vier bis fünf Scheite (maximal 1,20 m lang, 23 cm stark) werden in ein Magazin gelegt. An einem Diplay kann die gewünschte Länge von 15 bis 60 cm mit entsprechenden Abweichungen vorgewählt werden. Die Scheite werden dann automatisch vermessen und innerhalb der Toleranzen auf die gewünschte Länge gesägt.
Großhacker werden von Lohnunternehmen betrieben
Hackmaschinen: Die größeren Hersteller für Hacker wie Jenz, Eschlböck, Pezolatto und Heizomat zeigten jeweils neue Modelle von Großhackern, die auf einem LKW-Fahrwerk montiert sind. Diese, wie auch die gezogenen Großhacker, wie sie neben den genannten Herstellern auch von Dorntec und Greentec gezeigt wurden, werden in der Praxis ausschließlich von spezialisierten Unternehmern eingesetzt. Kleinere Maschinen, wie sie sich seit langem in der Praxis bewährt haben, wurden mit Detailveränderungen gezeigt. Sicherheit, Wartungsfreundlichkeit, Verschleiß und Hackqualität sind hier die wichtigsten Themen.
Feinanteil bei Holzhackschnitzeln verringern
Vor dem Hintergrund schärferer Immissionsanforderungen und höherer Anforderungen an die Brennstoffqualität geht es darum den Feinanteil in den Hackschnitzeln zu reduzieren. Mit Veränderungen der Hackorgane, der Siebe, hydraulischer Antrieb der Gebläse.
Für die Ernte von Kurzumtriebsplantagen (KUP) stellte Schradenholz UG eine Erntemaschine vor, die von der ATB Potsdam und Jenz entwickelt wurde und nun die Serienreife erreicht hat. Der einreihige Hacker kann schnellwachsende Baumarten mit bis zu 20 cm Stammdurchmesser ernten, die Hacklänge kann von 30 bis 120 mm eingestellt werden. Auch Agraligna zeigte eine neu konstruierte Erntemaschine als Prototyp.
Aufsehen erregte der Prototyp des Pellet- Vollernters „Premos 5 000“ der Firma Krone. Die Maschine produziert handelsfähige Pellets in einem Arbeitsgang direkt auf dem Feld. Die Preßlinge haben einen Durchmesser von 16 mm und eine Schüttdichte von 600 bis 700 kg/m3, wie sie in der Tierhaltung oder der energetischen Verwertung eingesetzt werden können. Die Leistung der Maschine wird mit 5 000 kg/h angegeben, nach weiteren Feldtests soll sie dann wohl 2018 zum Preis von 250 000 bis 300 000 Euro auf den Markt kommen.
Carsten Brüggemann – LW 50/2015