Nützen Siegel dem Wald?

Jahreshauptversammlung der Waldbesitzer im Altkreis Waldeck

Bei der Jahreshauptversammlung des Waldbesitzerverbandes Waldeck in Twistetal-Mühlhausen befassten sich die Beiträge mit der den Zertifizierungen von Holz und in wie weit diese zum Nutzen für einen nachhaltigen und wirtschaftlichen Waldbau sind.

Von links: Christian Raupach, Hessischer Waldbesitzer­verband, Carsten Wilke von der Abteilung „Forsten und Naturschutz“ im HMUELV, Manfred Küthe, Privatwaldreferent des Landes Hessen, und Vorsitzender Karl Fischer.

Foto: Thomas Kobbe

Der Kreisverbandsvorssitzende Karl Fischer sagte, das FSC-Gütesiegel stehe für „Forest Stewardship Council“. Das damit verbundene Leitbild der „natürlichen Waldgesellschaft“ sieht unter anderem vor, dass generell fünf Prozent der FSC-Flächen (ab 1 000 Hektar) als Referenzflächen stillzulegen sind und der Einsatz chemischer Mittel noch strikter reglementiert wird. Fischer stellte fest: „Wir plädieren dafür, es bei der PEFC-Zertifizierung zu belassen.“ PEFC („Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“) ist ein ebenfalls internationaler Standard, der in Deutschland etwa zwei Drittel der Waldfläche umfasst. Die Kosten für das PEFC-Zertifizierungsverfahren liegen unter denen des FSC-Labels. Damit hat es PEFC geschafft, auch die vielen kleinen Privatwaldbesitzer einzubinden.

„Umweltverbänden Paroli bieten“

Gegen das FSC-Forst-Prädikat sprach sich auch Wittekind Fürst zu Waldeck und Pyrmont aus. Der Ehrenpräsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes rief auch dazu auf, geschlossen und öffentlichkeitswirksam aufzutreten, um „den mitunter fragwürdigen Aktionen großer Umweltverbände Paroli zu bieten.“

„Die Politik sollte denen zuhören, die tagtäglich den Wald nachhaltig bewirtschaften“, sagte Christian Raupach, Geschäftsführer des Hessischen Wald­be­sitzerverbands. In Hessen gebe es eine breite Bewegung für das bewährte System. Der PEFC-Standard gelte in 400 der insgesamt 420 waldbesitzenden Kommunen und umfasse somit 88 Prozent aller Waldflächen im Bundesland. Mit der Einführung des FSC-Siegels seien fünfmal höhere Kosten verbunden, so Raupach. Und es habe „erhebli­che Auswirkungen auf die Ertragsfähigkeit der Wälder.“ Carsten Wilke, Leiter der Abteilung „Forsten und Naturschutz“ im Ministerium in Wiesbaden, sprach über die „Betreuung des Privat- und Körperschaftswaldes in Hessen“ und verwies auf die Eckpfeiler einer „verlässlichen Forstpolitik auf Landesebene“. Die forstlichen Förderprogramme umfassen laut Wilke 2013 rund 4,6 Mio. Euro.

Waldeck-Frankenberger Landwirtschaft

40 000 ha Acker- und 30 000 ha Grünland, 550 Haupterwerbsbetriebe, 60 000 Schweine, 23 000 Milchkühe, 10 000 Schafe: Alles Wissenswerte über die Landwirtschaft in Waldeck-Frankenberg steckt in einer neuen Broschüre, die Landrat Dr. Reinhard Kubat und Kreislandwirt Fritz Schäfer Ende Februar in Korbach vorstellten. Vielfalt und Stellenwert der Landwirtschaft kommen auf den 52 Seiten zur Geltung, so Schäfer, der die Interessen von insgesamt etwa 2 300 Voll- und Nebenerwerbsbe­trieben vertritt. Wie Produkte aus der Region entstehen und wie sie vermarktet werden, erfährt der Leser auch aus der Publikation. Die Broschüre ist im Kreishaus Korbach und bei den Kreisbauernverbänden Waldeck und Frankenberg sowie im Fachdienst Landwirtschaft in Korbach erhältlich.

Thomas Kobbe
 
Kobbe – LW 10/2013