Nutzkälberpreise zumeist stabil
Vorschau auf Vieh- und Fleischmärkte im Oktober
Nachdem die Preise für Jungbullen der Handelsklasse R3 Anfang Juli mit 3,36 Euro/kg ihren Jahrestiefststand erreichten, entwickelt sich der Preis seitdem fast durchweg stabil bis fester. Obwohl das Vorjahresniveau dabei zuletzt um rund 15 Cent/kg unterschritten wurde, stieg der Preis in den vergangenen Wochen insgesamt doch merklich an. Wie sich dieser und andere Vieh- und Fleischmärkte im Oktober entwickeln könnten, beschreibt Dr. Tim Koch, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft, im Folgenden.

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Überschaubares Angebot an Schlachtkühen
In den vergangenen Monaten entwickelten sich die Preise für Schlachtkühe weitestgehend stabil, zeitweise waren sogar kleinere Aufschläge zu vermelden. Eine zumeist eher durchschnittliche Nachfrage stand und steht dabei überschaubaren Stückzahlen gegenüber. Zuletzt waren aber immer mal wieder Abschläge zu verzeichnen, der Preis lag zum Monatswechsel mehr als 10 Cent/kg unter dem Niveau des Vorjahres. In den kommenden Wochen sollten die erwartet kühlere Witterung und die leicht steigende Nachfrage einen etwas flotteren Absatz ermöglichen. Dennoch sind auch in dieser Zeit kleinere Preisschwächen nicht ungewöhnlich. Insgesamt ist vorerst aber mit einem halbwegs ausgeglichenen Markt und behaupteten Preisen zu rechnen. Nachdem der Preis für schwarzbunte Nutzkälber seit Ende Juni unter Druck stand, kam es in den vergangenen Wochen zu einer Stabilisierung. Mit einem Preis von rund 87 Euro je Tier im deutschen Mittel wird das Vorjahresergebnis dabei zwar zur Monatsmitte um rund 7 Euro unterschritten, der Markt wird aber als ausgeglichen beschrieben. Dennoch kommt es im September erfahrungsgemäß zu weiteren, kleinen Preisschwächen. Bei der aktuellen Marktlage dürften sich diese Schwächephasen allerdings in Grenzen halten. In der zweiten Oktoberhälfte scheinen dann auch wieder leicht festere Preise möglich.
Fleckviehkälberpreise geben langsam nach
Abgesehen von einem kurzen Zwischenhoch Anfang August entwickelten sich die Preise für männliche Fleckviehbullen in den vergangenen Wochen mehrheitlich leicht schwächer. Wie um diese Jahreszeit zumeist der Fall, fiel die Nachfrage dabei eher verhalten aus, die angebotenen Tiere ließen sich häufig nur mit Mühe vermarkten. Dabei wurde das Vorjahresniveau zum Monatswechsel im Mittel um etwas mehr als 30 Cent/kg unterschritten. In den kommenden Wochen ist eher mit anhaltendem Preisdruck zu rechnen, das Angebot übersteigt um diese Zeit die Nachfrage üblicherweise merklich. Auch im Oktober ist kaum mit einer deutlichen Belebung der Nachfrage zu rechnen, die Preise dürften schwächer tendieren.
Schlachtschweinemarkt belebt sich vorübergehend
Neun Wochen lang verharrte der empfohlene Vereinigungspreis für Schlachtschweine auf unverändertem Niveau, erst Anfang September belebte sich der Markt langsam. Die angebotenen Stückzahlen liegen dabei fast durchweg unter Vorjahresniveau und treffen auf eine zumeist rege Nachfrage der Schlachtereien. Schwierig gestaltet sich dagegen der Handel mit Schweinefleisch, höhere Preise lassen sich hier kaum erzielen. In den kommenden Wochen dürften die Probleme hier eher zunehmen und auch den Lebendmarkt belasten. Langfristig festere Preise sind dementsprechend nicht zu erwarten, traditionell gerät der Preis spätestens im Oktober wieder unter Druck.
Ferkelpreis seit Juli unverändert
Seit Juli verharren die Preise für Ferkel deutschlandweit auf einem Niveau von rund 55 Euro/Tier, nennenswerte Preisbewegungen waren in dieser Zeit nicht zu vermelden. Vom saisonal üblichen Preisdruck ist dementsprechend auch im September nichts zu spüren. Stabilisierend wirkt hier sicherlich der Schlachtschweinemarkt. Auch die Angebotsmengen scheinen nicht so umfangreich, Überhänge oder größere Vermarktungsprobleme werden nicht vermeldet. In den Vorjahren entwickelten sich die Ferkelpreise im Oktober zumindest stabil. Eine ähnliche Entwicklung scheint auch im laufenden Jahr keinesfalls unmöglich, kleinere Schwächephasen sind aber dennoch nicht auszuschließen.
– LW 39/2016