Öffentlichkeitsarbeit und intensive Kontaktpflege

KBV Waldeck ist gesuchter Ansprechpartner

Der Kreisbauernverband Waldeck hat im vergangenen Jahr seine Öffentlichkeitsarbeit sowie seine Kontaktpflege zu Behörden und Dienststellen weiter intensiviert und war zudem in der Gewinnung von neuen Mitgliedern erfolgreich. Auch die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Kreisbauernverband Frankenberg sei nochmals vertieft worden. Das wurde vergangene Woche auf der Haupt- und Vertreterversammlung des KBV in Twistetal deutlich.

KBV-Vorsitzender und HBV-Vizepräsident Karsten Schmal mit KBV-Geschäftsführerin Stephanie Wetekam (r.) und HBV-Referentin Katrin Hess

Foto: Mohr

Derzeit blickt die berufsständische Vertretung mit großem Interesse auf die Neubesetzung der Leitung des Fachdienstes Landwirtschaft im Landkreis Waldeck-Frankenberg. KBV-Vorsitzender Karsten Schmal betonte in Anwesenheit von Landrat Dr. Reinhard Kubat (SPD) die Wichtigkeit der Besetzung: „Wir sind es gewohnt, gut zusammenzuarbeiten und erwarten, dass das so bleibt.“ Kubat sagte zu, dass man weiter für einen starken Fachdienst und für eine kompetente Leitung sorgen werde.

Darüber hinaus versprach er, dass die Dienststellen des Kreises wie die Untere Naturschutzbehörde oder der Fachdienst Wasser- und Bodenschutz immer an einer Lösung bei landwirtschaftlichen Fragen interessiert seien. Um Probleme zu lösen, „müssen wir viel miteinander sprechen“ so der Landrat.

Gute Zusammenarbeit der Organisationen im Kreis

Zuvor hatte Schmal dargestellt, dass die im landesweiten Vergleich positive Entwicklung der waldeckischen Landwirtschaft maßgeblich von den innovativen Landwirten abhänge, aber eben auch von der Leistungsfähigkeit und Zusammenarbeit zwischen der Agrarverwaltung, dem Bauernverband, dem Bodenverband und der LBH Steuerberatungsgesellschaft. „Das muss so bleiben“, so Schmals Wunsch.

Der KBV-Vorsitzende und Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes schilderte das abgelaufene Geschäftsjahr als ereignisreich mit extrem feuchtem Wetter im August. Ein Großteil des Getreides habe nur noch als Futtergetreide verwendet, beziehungsweise vermarktet werden können. Besser sei es für den Futterbau gelaufen, wo bis zu fünf Schnitte auf dem Grünland möglich waren. Derzeit habe die Landwirtschaft mit niedrigen Preisen bei Ferkeln, Schweinen, Kälbern und Milch zu kämpfen. Bei seinen agrarpolitischen Überblick ging Schmal insbesondere auf die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen der EU mit den USA (TTIP) ein. Hier gelte es, die Interessen der Landwirtschaft insbesondere in Bezug auf Produktionsstandards nicht zu vernachlässigen.

Auf europäischer Ebene sei der Bürokratieabbau ein wichtiges Thema. Schmal hofft dabei, dass Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, der einen guten Draht zu Agrarkommissar Hogan habe, helfen kann. Bei einem Treffen vor drei Wochen in Friedrichsdorf habe er Schmidt als einen sehr sachkundigen und wissbegierigen Zuhörer erlebt. Allerdings müsse der Bundeslandwirtschaftsminister noch mehr für die Außendarstellung tun. „Das brauchen wir in der Landwirtschaft.“

Kritik übte Schmal am derzeitigen Entwurf der Düngeverordnung sowie an der bevorstehenden neuerlichen Veröffentlichung der Namen von Agrargeld-Empfängern im Internet. Die Landwirtschaft werde hier an den Pranger gestellt. In Bezug auf den Mindestlohn kritisierte Schmal insbesondere die Aufzeichnungspflichten. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles beweise, dass sie keine Ahnung von unternehmerischem Handeln habe.

Mit Sorge sieht er die Diskussionen um die Tierhaltung. „Wir Landwirte sind die Getriebenen der NGOs. Das können wir nicht hinnehmen.“ Als nicht immer einfach bezeichnete er zudem die Situation, dort Landwirtschaft zu betreiben, wo andere Urlaub machen. Wichtig sei festzustellen, dass die Landwirtschaft für die schöne Kulturlandschaft sorge. Eine Aufgabe als Vorsitzender sieht er darin, alles zu tun, damit junge Menschen Spaß an der Landwirtschaft haben. Als einen Erfolg stellte er die Gewinnung neuer Mitglieder im vergangenen Jahr heraus, was allerdings mit viel Arbeit verbunden sei. Ein wichtiges Aufgabenfeld ist und bleibt die Öffentlichkeitsarbeit, so Schmal.

Interessen der Grundbesitzer gebündelt

Dies betonte auch KBV-Geschäftsführer Stephanie Wetekam. Laut ihres Tätigkeitsberichts macht Presse- und Öffentlichkeitsarbeit rund 25 Prozent der Arbeit in der Geschäftsstelle aus. Ein weiterer Schwerpunkt ist die einzelbetriebliche Beratung. Hinzu kommen die Vertretung des Berufsstandes gegenüber der Politik und Behörden, das Schreiben von Stellungnahmen und interne Strukturierung der Geschäftsstelle.

Darüber hinaus übernehmen die KBV-Mitarbeiter die Geschäftsführungen des Verbandes der Jagdgenossenschaften und der Eigenjagdbesitzer und der Waldbesitzer. „Wir haben die Interessen der Grundeigentümer gebündelt,“ so Wetekam. Die Geschäftsführerin freute sich darüber, dass sich aufgrund der Sachkunde des KBV zunehmend Bürgermeister bei Problemen und Fragen zur Landwirtschaft an die Geschäftsstelle wendeten. Als ein großes Projekt in der Öffentlichkeitsarbeit bezeichnete Wetekam die Zeitungsbeilage zur Waldeckischen Landeszeitung, in der zwölf landwirtschaftliche Betriebe vorgestellt wurden. Ebenfalls erfolgreich seien der Tag des offenen Hofes auf zwei Betrieben (Gröticke und Trachte) gewesen.

Intensive Mitgliederbetreuung

Neu eingerichtet wurde eine Facebookseite. Seit vergangener Woche gebe es außerdem eine neue gemeinsame Internetseite mit dem KBV Frankenberg. Neu aufgelegt wurde nach Angaben der Geschäftsführerin ein regelmäßiger Infobrief für die Mitglieder. Die sehr gute Zusammenarbeit mit dem benachbarten Verband hob sie besonders hervor. Wetekam präsentierte außerdem einen Jahresabschluss, der aufgrund von Einsparungen einen Überschuss auswies. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen seien derzeit stabil. Aufgrund der Beitragsstaffelung und des Größenwachstums der Betriebe sei langfristig allerdings mit einer Schrumpfung der Beitragseinnahmen zu rechnen. Auf Antrag der Kassenprüfer wurden Vorstand und Geschäftsführung einstimmig entlastet.

Vielfalt an grünen Berufen

Die Ausbildungsmöglichkeiten in den grünen Berufen sind sehr vielfältig. Wie Katrin Hess, Bildungsreferentin beim Hessischen Bauernverband, darstellte, können sich junge Leute in Hessen zum klassischen Landwirt aber auch unter anderem zu Pflanzen- oder Milchtechnologen, Fachkräften Agrarservice, zu Tier- oder Pferdewirten ausbilden lassen. Für angehende Landwirte stehen in Hessen sieben Berufsschulen zur Verfügung (Alsfeld, Bebra, Butzbach, Dieburg, Fulda, Fritzlar und Limburg). Damit sei eine noch flächendeckende Versorgung gewährleistet, für die sich der Hessische Bauernverband einsetze. Die Ausbildungszahlen sind nach Darstellung von Hess erfreulich. Derzeit gibt es insgesamt 440 Auszubildende. Dabei gebe es einen hohen Anteil an Azubis, die nicht aus der Landwirtschaft stammten. Die Weiterbildung von ausgebildeten Landwirten ist in den zweijährigen Fachschulen in Fritzlar, Petersberg und Griesheim mit dem Abschluss staatlich geprüfter Be­triebswirt, Fachrichtung Agrarwirtschaft möglich.

Eine einjährige Fachschule mit dem Abschluss Wirtschafter ist in Alsfeld möglich. Daran kann man eine 20 Monate lange Arbeitsgruppe zur Vorbereitung zur Meisterprüfung anschließen.

Seit einiger Zeit bietet der Hochschulstandort Witzenhausen ein duales Studium an, bei dem das Studium mit einer Lehre verbunden wird. Absolventen erhalten die Abschlüsse Bachelor of Science und staatlich geprüfter Landwirt.

Die Universität Gießen bietet die Studiengänge Agrarwissenschaften, Ernährungswissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement im Bachelorstudiengang an. Im Masterstudiengang unterteilen sich die Agrarwissenschaften in die Fachrichtung Pflanzenproduktion, Nutztierwissenschaften, Agrarbiotechnologie und Betriebswirtschaft.

Eine breite Palette an Fortbildungskursen und Seminaren wie zum Beispiel, Rhetorik, EDV, Persönlichkeitsbildung, Wildschadensrecht, Tiertransportschulung und andere landwirtschaftliche Fachthemen werden in den neu gestalteten Räumen des Tau­nus­TagungsHotels in Friedrichsdorf durchgeführt, wie Hess weiter ausführte. Seminare und Kurse lassen sich darüber hinaus auch an anderen Orten in Hessen organisieren.

CM – LW 12/2015