Öko-Feldtage 2019 - Landwirte müssen Geld verdienen
Podiumsdiskussion auf den Feldtagen
„Egal wie der Landwirt wirtschaftet, er muss Geld verdienen.“ Dies hat der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, bei einer der vielen Podiumsdiskussionen auf den Öko-Feldtagen herausgestellt. Dazu müsse die Vermarktung und der Absatz von Ökoprodukten sichergestellt sein. Die Diskussion hatte das Thema wirtschaftliche Interessen versus gesellschaftliche Anforderungen – Verbandspolitik am Scheideweg.

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Ebenfalls auf Zielkonflikte befragt, sagte der ehemalige Vorsitzende der Vereinigung ökologischer Landbau Hessen (VÖL) und jetzige Grünen-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Müller, dass der Ökolandbau derzeit auf einer Welle schwimme. Aber mittlerweile frage man sich, ob dieser noch den gesellschaftlichen Anforderungen entspricht. Denn so Müller: Die Öko-Betriebe werden immer größer. Vor einigen Jahren seien die Schläge auch noch kleiner gewesen, was besser für die Artenvielfalt sei. Für Müller ist es auch nicht mehr ausgewogen. „Früher wollten wir nur so viele Tiere halten, dass sie nicht in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung stehen.“ Gleichwohl wollten auch Ökobetriebe Geld.
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein bezeichnete sich selbst als obersten Lobbyisten des Bundes der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Er kritisierte den Spruch „wer Hunger hat, hat ein Problem, wer satt ist, viele“. Dieser war von einem Wissenschaftler auf dem Bauerntag gebracht worden. Bauern im Senegal beispielsweise betrieben Ökolandbau wegen ihrer Gesundheit. Und auch die armen Bauern sorgten sich wegen des Klimawandels. Dem Bauernverband warf er vor, nicht frühzeitig das Problem mit Nitrat im Grundwasser angegangen zu sein. Er räumte allerdings ein, dass der Bauernverband im Vergleich zu den Ökoverbänden eine viel heterogenere Mitgliedschaft habe.
CM – LW 28/2019