Öko-Feldtage 2019 Was sagen die Praktiker?

Statements über die Messe und zum Ökolandbau

Unter den Besuchern der Öko-Feldtage in Frankenhausen waren sowohl biologisch als auch konventionell wirtschaftende Landwirte. Das LW hat einige befragt. Sie schildern ihre Eindrücke über die Veranstaltung, geben aber auch Statements über den Ökolandbau ab.

Johannes Siebert

Foto: Mohr

Johannes Siebert (22) hat vergangene Woche sein erstes Jahr an der Fachschule für Agrarwirtschaft in Kleve beendet. Er hat dort im Haus Riswick das Fach Ökologischer Landbau belegt. Der elterliche Betrieb in Schlitz-Pfordt im Vogelsberg gliedert sich in einen Milchviehzweig, der vor sechs Jahren auf EU-Bio umgestellt wurde und in einen Ackerbauzweig, der sich in der Umstellung nach den Richtlinien von Naturland befindet. Die Umstellung der Milchviehherde (derzeit 100 Kühe) sei vor allem durch den besseren Preis motiviert gewesen, erzählt der junge Landwirt. Die Umstellung war relativ einfach zu bewerkstelligen, weil der Betrieb über viel Grünland verfügt und keinen Mais anbaut. Die Umstellung des Ackerbaus hat die Familie aufgeschoben, um das Risiko zu verringern. Die Motivation, den Ackerbau mit 240 Hektar umzustellen, hat auch mit dem Willen zu tun, mehr für die Umwelt und Artenvielfalt zu tun, insbesondere durch weite Fruchtfolgen, sagt Siebert. Herausforderungen sieht er in der Unkrautbekämpfung. „Da darf man keinen Fehler in der Bearbeitung machen, weil man das nicht mehr chemisch korrigieren kann.“ Andererseits sagt er: „Mein Acker muss nicht rein sein, ein paar Kamillepflanzen kann ich akzeptieren.“ Die Betriebsstruktur bei Sieberts erleichtert die Umstellung, weil das Kleegras, das zwei Jahre in der Fruchtfolge (Winterweizen, Sommerweizen, Erbsen, Mais, Triticale, zweimal Kleegras) steht, in der Milchviehherde gut verwertet werden kann und hof­eigener Dünger für den Ackerbau zur Verfügung steht. Auf den Feldtagen wollte sich Siebert vor allem über Getreidesorten informieren und über die Beikrautbekämpfung.

CM – LW 28/2019