Ökolandbau als Alternative?

Infoveranstaltung mit Schwerpunkt Grundwasserschutz

In Darmstadt-Kranichstein fand eine Infoveranstaltung für Landwirte, die ihren Betrieb auf Ökolandbau umstellen wollen oder sich allgemein über ökologischen Landbau informieren wollen, statt. Eingeladen waren Landwirte, Gärtner und Interessierte aus dem gesamten südhessischen Raum. Heinz Gengenbach, LLH Griesheim, berichtet.

Hans Trumpfheller hat bereits seinen Hof und die Mutterkuhherde umgestellt.

Foto: Gegenbach

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg und der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) haben diese vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV) geförderte Vortragsveranstaltung in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Bergstraße und Odenwald organisiert. Die gesamte Bandbreite von Anbau bis Vermarktung, den Anforderungen zur Kontrolle sowie Fördermöglichkeiten des ökologischen Anbaus wurde vorgestellt.

Dr. Guido Haas wies in seinem Vortrag „Welchen Beitrag der Ökolandbau zum Grundwasserschutz leisten kann“ auf die besondere Rolle der Landwirtschaft hin. Ein Betrieb mit circa 50 ha Fläche ist jährlich für bis zu 50 bis 100 Millionen Liter Regenwasser verantwortlich, weil unter einem Hektar Ackerland bis zu zwei Millionen Liter Grundwasser im Jahr neu gebildet werden.

Im Zuge der Bemühungen der Europäischen Union, das Grundwasser und die Oberflächengewässer bis 2015 in „guten ökologischen Zustand“ zu bekommen, sind Landwirte verstärkt aufgerufen, gewässerschonende Landbauverfahren zu praktizieren. Verschiedene Städte wie Leipzig und München sowie Regionen in Bayern und Niedersachsen betreiben aktuell Projekte für Ökolandbau in Wasserschutzgebieten. Haas zeigte anhand von Untersaaten mit Sonnenblumen, Mais und Gelbsenf in Kartoffeln auf, dass der Nitratgehalt im Boden wirkungsvoll gesenkt werden kann.

Die Region Südhessen ist im Wesentlichen durch den Gemüsebau und die Sonderkulturen, den Obstbau sowie im Hügelland durch Rindviehhaltung auf Grünlandstandorten gekennzeichnet. Die beiden Landwirte Thomas Schaffer, Klein Zimmern und Hans Trumpfheller, Bad König-Momart schilderten eindrucksvoll, welche Schritte sie bei der Umstellung ihrer Betriebe gemacht haben.

Miriam Kutzmann von der Kontrollstelle Gesellschaft für Ressourcenschutz erläuterte den Ablauf der jährlichen Kontrolle im Rahmen der EU-Bio-Verordnung. Der Kontrollbericht ist Voraussetzung für eine Landesförderung durch das Hessische Integrierte Agrarumweltprogramm (HIAP). Katja Preusche vom Hessischen Landwirtschaftsministerium stellte die spezifischen Anforderungen für HIAP Öko und die aktuellen Beihilfesätze vor.

Klaus-Dieter Brügesch, Geschäftsführer eines Vermarktungsunternehmens mit Sitz in Bickenbach, sieht sich als Dienstleister der Landwirte. Die Erzeugergemeinschaft hat zusätzlichen Bedarf an Getreide, Gemüse und Kartoffeln in Demeter-Qualität, ist aber auch für anerkannte Ökoware offen. Wie Streuobst ökologisch bewirtschaftet und zertifiziert wird, verriet Barba- ra Helling von Main-Taunus-Streuobst.

Hinweis: Wer an einer Umstel­lung interessiert ist, kann sich an die Regionalberater des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen wenden. Region Süd: Heinz Gengenbach, LLH Griesheim, Region West: Arnold Nau-Böhm, LLH-Marburg, Region Ost: Thomas Schindler, LLH-Alsfeld, Region Nord: Reinhard Schmidt, LLH-Kassel. Eine Umstellungsförderung durch das Land Hessen (HIAP Öko) ist per Antrag bis 16. Mai 2011 bei den Fachabteilungen der jeweiligen Landkreise möglich.