Ökoweinbau braucht Kaliumphosphonat

Rebschutzsituation: Kampf um Zulassung geht weiter

Der Deutsche Weinbauverband (DWV) und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordern gemeinsam die Zulassung von Kaliumphosphonat als Pflanzenschutzmittel für den Ökoweinbau. Der Wirkstoff, der bis 2014 als Pflanzen­stärkungsmittel im Ökoweinbau im Einsatz war, wirkt gegen Falschen Mehltau, sodass der Einsatz von Kupfer reduziert werden könne, erklären die beiden Verbände in einem Papier, das unter www.deutscher-weinbauverband.de/rebschutzsituation-und-loesungsbausteine-kaliumphosphonat-fuer-den-oekologischen-weinbau/ abrufbar ist.

Die Dienststellen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz in Trier und Wittlich werden geschlossen und am neuen Standort Bekond zusammengeführt: Im April wird umgezogen. Der Neubau der Landwirtschaftskammer in Bekond (Kreis Trier-Saarburg) ist nahezu fertiggestellt und wartet auf die Mitarbeitenden der bisherigen Dienststellen Trier und Wittlich. Der Neubau in Bekond nähert sich mit großen Schritten dem Architekturentwurf an. Der Entschluss zu diesem Projekt dient einerseits dazu, Kosten einzusparen. Durch die Zusammenlegung der beiden Dienststellen zu einer ergeben sich zahlreiche Synergien. Das neue, moderne Gebäude ist zudem aus energetischer Sicht auf neuestem Stand, wodurch erhebliche Einsparpotenziale zu erwarten sind. Ein weiterer Grund ist der Strukturwandel in der Landwirtschaft. Die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe ist seit Jahren rückläufig. Für den Ort Bekond hat man sich entschieden, weil es verkehrsgünstig in der geografischen Mitte zwischen Wittlich und Trier liegt.

Foto: Architekturbüro Seelbach

Die im Ökoweinbau zugelassenen kupferhaltigen Pflanzenschutzmittel werden bei anhaltendem Regen abgewaschen und sind daher nicht ausreichend wirksam. „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass unter feucht-warmen Bedingungen alternative Wirkstoffe nicht ausreichend wirksam sind. So haben die regenreichen Jahre 2016 und 2021 zu ruinösen Ernteausfällen im Ökoweinbau geführt“, so der DWV-Vizepräsident und Ökowinzer Thomas Walz. „Der Naturstoff Kaliumphosphonat ist ein wichtiger Baustein in den Bemühungen der Bio-Verbände, den Einsatz von Kupfer im ökologischen Weinbau so weit wie möglich zu minimieren – gerade auch vor dem Hintergrund der zu erwartenden Klimaveränderungen“, erläutert Hanneke Schönhals, Sprecherin des BÖLW-Fachausschusses Wein. „Für eine Zulassung von Kaliumphosphonat müssen jetzt gemeinsam mit den Kollegen aus den anderen Weinbauländern die Rahmenbedingungen auf EU-­Ebene geschaffen werden.“

Die Verbände stellen heraus, dass es auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Ökoweinbau mit gesicherten Erträgen dringend Pflanzenschutzmittel benötigt, die auch in Jahren wie 2016 und 2021 funktionieren und die Grundsätze des Ökoweinbaus erfüllen.

Kaliumphosphonat hat sich als wirksam bewährt

Nach jahrelanger, intensiver Forschung und vielen Diskussio­nen kommen BÖLW und DWV zum Ergebnis, dass im Moment allein Kaliumphosphonat als ein solches Mittel infrage kommt. Phosphonate kommen in der Natur vor und haben sich im Pflanzenschutz als wirksam und sicher bewährt.

Neben der Umstellung auf pilzwiderstandsfähige Sorten (Piwis), werden zum Beispiel Prognosesysteme und Managementmaßnahmen genutzt, die den Pflanzenschutzmitteleinsatz im Ökoweinbau bereits reduziert haben. Wie das JKI mitteilte werden beim Projekt „WiVitis“ Piwis zu verschiedenen Trauben­eigenschaften evaluiert. Ohne Pflanzenschutzmittel wird der Ökoweinbau trotz erfolgreicher Züchtung und technischer Innovationen nicht auskommen, auch wenn die Gesunderhaltungsstrategien laufend optimiert werden. Bis andere Lösungen gefunden sind, wird Kaliumphosphonat für die Ertragssicherung im Ökoanbau benötigt.

DWV/BÖLW – LW 15/2024