Optimierung durch Automatisierung

Moderne Melktechnik mit Weidegang kombiniert

Eine stetige Verbesserung der Fleckviehherde ist das Ziel von Familie Emig aus Kocherbach/Wald-Michelbach für die kommenden Jahre. Der Grundstein dafür wurde im Juli dieses Jahres mit der Installation des neuen Lely A5 Melkroboters gelegt. Am Mittwoch, dem 28. Oktober lädt die Familie Interessierte ein, zwischen 10 und 13 Uhr den Stall zu besichtigen und Fragen zu stellen.

Familie Emig aus Kocherbach/Wald-Michelbach lädt zur Besichtigung ihres modernisierten Milchviehstalles ein.

Foto: Emig

Einen Melkroboter im Stall verbinden viele Landwirte vor allem mit der Einsparung von Arbeitszeit im Kuhstall. Auf dem Betrieb von Norbert und Marco Emig weiß man es besser. Die automatische Melktechnik allein ist noch kein Erfolgsgarant für wenig Arbeit und hohe Milchleistung. 2012, also bereits vor acht Jahren, wurde das erste automatische Melksystem in den alten Liegeboxenlaufstall eingebaut. Im alten Melkstand, auf jeder Seite der Melkergrube, arbeitete eine Melkbox. Das alte System kam jedoch mit vielen Kühen nur unzureichend zurecht. Viel Aufenthaltszeit im Kuhstall mit manueller Überwachung des Melksystems war notwendig.

Die Melktechnik muss zu den Stalldetails passen

Mit der Umstellung auf Lely im Sommer 2020 war die Zielsetzung ganz klar: der neue Melk­roboter soll nicht nur die Kühe zuverlässig und korrekt melken, auch die Details im Stall müssen stimmen, damit alle anfallenden Arbeiten schnell, einfach und dabei von einer einzigen Person erledigt werden können, oder vollständig automatisiert werden. Nur so wird sichergestellt, dass die Arbeitskraftstunden im Stall reduziert und die Arbeiten trotzdem optimal erledigt werden können.

Denn neben den Milchkühen gibt es noch weitere Standbeine auf dem Betrieb. Etwa die Heu- und Strohvermarktung. Hierdurch gibt es eine hohe Anforderung an die Qualität von Heu und Stroh, und während der Erntezeit ist viel Arbeitskraft auf Feldern und Wiesen erforderlich. Die Arbeit im Kuhstall wird daher fast ausschließlich von Marco Emigs Lebensgefährtin Christina erledigt, daher ist eine hohe Arbeitseffizienz besonders wichtig. Und es gibt ein klares Ziel: Sowohl die Leistung als auch die Gesundheit der Herde sollen in den nächsten Jahren immer weiter ansteigen. Nach und nach sollen Optimierungen im Kuhkomfort, in der Arbeitseffizienz, und in den täglichen Managementroutinen vorgenommen werden.

Im Juli dieses Jahres wurde im Milchviehstall von Familie Emig ein neuer Lely Astronaut A5 Melkroboter installiert.

Foto: Emig

Flexiblen Vorwartebereich durch Hubtore eingerichtet

Zwei automatische Hubtore wurden hinter dem Melkroboter platziert. So kann Christina mit wenigen Handgriffen einen Vorwartebereich für überfällige Kühe einrichten. Sind alle Kühe aus diesem temporären Bereich gemolken, öffnen sich die Hubtore automatisch, und alle anderen Kühe haben wieder Zugang zum Roboter. Da sich die Hubtore automatisch öffnen, können schon andere Arbeiten erledigt werden während sich die Kühe im Wartebereich befinden, ohne auf den Bereich achten zu müssen.

Kurz nach der Inbetriebnahme des A5 Melkroboters wurde dann ein Lely Juno Futteranschieber installiert. Somit entfällt das mehrmalige Futteranschieben, und die Kühe haben 24 Stunden am Tag die Ration in Reichweite am Trog liegen.

Weidegang mit Melkroboter kombiniert

Wenige Wochen nach dem Einmelken wurde dann auch das Lely Grazeway Weidetor aktiviert. Direkt an den Stall angrenzend liegen einige Hektar Grünland, die schon immer zum Weidegang für die melkenden Kühe genutzt wurden. Mit dem automatischen Weidetor kann der Zugang zur Weide tierindividuell gesteuert werden. Kühe, die lange nicht beim Melken waren, werden zum Beispiel nicht auf die Weide gelassen. Erst wenn sie im Roboter gemolken wurde, darf die Kuh auf die Weide. Zudem gibt es ein spezielles Rücktrieb-Tor: Das Grazeway-R registriert jede Kuh, die von der Weide in den Stall zurückkehrt. So kann einerseits jederzeit bestimmt werden, ob sich eine Kuh aktuell im Stall oder auf der Weide befindet. Andererseits können die tatsächlichen Aufenthaltszeiten jeder Kuh auf der Weide überprüft werden.

Split-Entry: keine Mischung verschiedener Stallbereiche

Als Krone wurde der Bereich hinter dem Roboter in einen Strohbereich umgebaut. Kühe, die sich im Strohbereich befinden, können dabei durch einen sogenannten „Split-Entry“ selbstständig den Melkroboter besuchen, ohne sich mit der großen Herde im Liegeboxenbereich zu mischen.

Um die angrenzenden Weiden weiterhin nutzen zu können, wurde ein weiteres System eingebaut: Das Lely-Grazeway-Weidetor steuert den Zugang zur Weide tierindividuell. Kühe, die lange nicht beim Melken waren, werden nicht auf die Weide gelassen, bis sie im Roboter gemolken wurden.

Foto: Emig

Ein spezielles Klapptor lässt sich von den Kühen einfach mit dem Kopf aufklappen, gibt direkt den Zugang zum Melkroboter frei, und klappt wieder in die Ausgangsposition zurück, sobald die Kuh hindurchgelaufen ist und im Melkroboter steht. Nach dem Melken wird das Tier automatisch wieder zurück in den Strohbereich selektiert.

Dadurch können auch die Tiere im Strohbereich mehr als zweimal täglich zum Melken gehen. Zudem entfällt das tägliche Nachtreiben der Tiere aus dem Strohbereich zum Melken und spart Arbeitszeit.

In den ersten Wochen vor und nach der Inbetriebnahme des Melkroboters wurde der Betrieb intensiv von der Herdenmanagementberaterin des Lely Centers betreut, um den Umgang mit der Technik, der Software aber auch das Zusammenspiel von Tier, Mensch und Maschine zu begleiten, sowie anstehende Fragen jederzeit zu beantworten. Zusammen mit dem Lely Center Hessen wird Familie Emig am Mittwoch, den 28. Oktober die Stalltore, Am Kocherbach 76, 69483 Kocherbach/Wald-Michelbach, öffnen. Von 10 bis 13 Uhr werden die Familie und Spezialisten vom Lely Center vor Ort alle Fragen rund um die Kühe und die Automatisierung gerne beantworten. Familie Emig freut sich über zahlreiche Gäste.

Nina Kleemann – LW 43/2020