P-Gehaltsklassen werden nach unten korrigiert
Neubewertung der Phosphor-Bodenuntersuchung
Phosphor ist neben Stickstoff, Kalium und Magnesium einer der Hauptnährstoffe, die über den Pflanzenertrag entscheiden. Im Gegensatz zu Kalium und Magnesium besitzt Deutschland keine eigenen P-Vorkommen und ist auf den Import dieses Nährstoffs angewiesen. Neben dem Import gewinnt zunehmend die Wiederverwendung von P-haltigen Reststoffen (Klärschlamm, Kompost, Gärreste, Gülle) an Bedeutung. Ebenso wichtig ist aber auch der sachgerechte Einsatz von P-Düngern aufgrund der Bodenuntersuchung. Für den VDLUFA bedeutet dies Düngung „zur optimalen Versorgung der Pflanzenbestände unter weitgehender Vermeidung von negativen Umwelteffekten“.
Aus den vorgenannten Gründen, aber auch aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus – vor wenigen Jahren war eine hohe Preissteigerung bei P-Düngern festzustellen – hat sich der VDLUFA (Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten) die Aufgabe gestellt, die für die P-Düngung nach Bodenuntersuchung maßgeblichen Richtwerte anzupassen. Im VDLUFA wird die Nährstoff-Versorgung bekanntermaßen in die fünf Gehaltsklassen A bis E unterteilt, wobei je nach Nährstoff auch die Bodenart, der Humusgehalt oder der pH-Wert mit berücksichtigt werden.Richtwerte zur P-Düngung nach Bodenuntersuchung angepasst
Die Gehaltsklasse C soll im Sinne einer nachhaltigen Bodenfruchtbarkeit und Ertragsfähigkeit angestrebt und eingehalten werden. Die einzelnen Gehaltsklassen sind durch einen unteren und oberen Wert definiert. Der untere Wert ist in den einzelnen Bundesländern relativ einheitlich festgelegt, beim oberen Wert bestehen jedoch trotz jahrzehntelanger Vereinheitlichungsbestrebungen des VDLUFA immer noch erhebliche Unterschiede. Begrenzte P-Vorkommen, hohe P-Düngerpreise, gesetzliche Vorgaben zur Reduzierung der P-Einträge in Oberflächengewässer, hoher Viehbesatz mit entsprechend hohem Gülleanfall, damit verbunden zu hohe P-Düngung, auch aufgrund unsachgemäßer Gehaltsklasseneinteilungen, müssen zu einer Reduzierung der P-Düngung führen. Im Gegensatz hierzu darf nicht übersehen werden, dass nach verminderter P-Düngung in manchen Ackerbauregionen Deutschlands die pflanzenverfügbaren P-Gehalte im Boden abgenommen haben.
Auswertung langjähriger P-Düngungsversuche
Die aktuelle Auswertung von langjährigen P-Düngungsversuchen auf Acker- und Grünlandstandorten durch den VDLUFA ergab in Übereinstimmung mit Bodenuntersuchungsaus-wertungen früherer Jahre die Notwendigkeit, die bisherige P-Gehaltsklas-seneinteilung zu verändern. Für die Gehaltsklasse C bedeutet dies die Absenkung des unteren Wertes für Acker- und Grünlandböden (30 beziehungsweise 10 cm Probenahmetiefe) auf 3 mg P/100 g Boden TM und für den oberen Wert auf 6 mg P /100 g Boden TM. In Tabelle 1 sind die bisherigen und vorgeschlagenen neuen Richtwerte für die Gehaltsklassen A bis E für Acker- und Grünlandstandorte in mg P/100 g Boden TM aufgeführt. Für Trockengebiete (<550 mm Niederschlag/Jahr) erhöht sich der obere Wert in Gehaltsklasse C auf 7,5 mg P. Wie bereits erwähnt sind die vorgenannten Richtwerte alle in mg P angegeben. Durch die Multiplikation mit 2,29 erhält man den Richtwert in mg P2O5. Für die Gehaltsklasse C lauten dementsprechend die Richtwerte 6,87 bis 13,74 mg P2O5/100 g Boden TM.
P-Versorgung der Pflanzen muss gewährleistet sein
Damit eine gute P-Versorgung der Pflanzen gewährleistet ist, wird ein mikrobiell aktiver Boden (Zwischenfruchtanbau) benötigt und die P-Düngung sollte zu Nutzpflanzen mit kleinem Wurzelsystem erfolgen. Außerdem sollte ein für den jeweiligen Standort optimaler pH-Werte eingestellt werden und die Einarbeitung der P-Dünger flach in den Oberboden in Wurzelnähe erfolgen – so wie es sich bei der Unterfußdüngung zu Mais seit Jahrzehnten bewährt hat. Sofern mineralische P-Dünger verwendet werden, sollten diese eine hohe Wasserlöslichkeit wie zum Beispiel Super- oder Triplephosphat aufweisen. Phosphate werden im Boden fest an Bodenmineralien gebunden, deshalb ist auf erosionshemmende Maßnahmen zu achten. Hiermit kann der Oberflächenabfluss von Bodenteilchen in Fließgewässer verringert und so einer Eutrophierung der Gewässer entgegengewirkt werden. Die vorgenannten Hinweise zur Anwendung von P-Düngern gelten sowohl für mineralische als auch für organische Düngemittel. Die langfristige Verfügbarkeit beider Düngerformen beträgt zudem 100 Prozent.
Abschließend ist festzuhalten, dass die Bodenuntersuchung lediglich die anorganischen pflanzenverfügbaren Phosphorgehalte im Boden erfasst. Für die organischen pflanzenverfügbaren Phosphorgehalte gibt es zwar auch Methoden, die jedoch sehr aufwändig in zeitlicher und finanzieller Hinsicht sind. Derzeit gibt es in den wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen jedoch verstärkt Bemühung, auch die organischen pflanzenverfügbaren Phosphoranteile im Boden zu erfassen.
Dr. Kurt Seibert, LUFA Speyer – LW 30/2016