Pflegesituation frühzeitig vorbereiten

Sich in der Familie frühzeitig mit dem Thema Pflege eines Angehörigen auseinanderzusetzen, ist empfehlenswert, denn wenn der Pflegefall eintritt, müssen zum einen viele Fragen beantwortet und Entscheidungen gefällt werden, die sich zum anderen nicht auf die lange Bank schieben lassen. Fragen sind bei­spielsweise: Kann und will der Pflegebedürftige zu Hause gepflegt werden? Reichen die zeitlichen und kräftemäßigen Ressourcen der Pflegekraft für die Pflege? Welche Hilfsmittel werden gebraucht? Wie beantragt man eine Pflegestufe? Wird ein ambulanter Pflegedienst oder eine 24-Stunden-Kraft benötigt? Was kostet die Pflege? Kommt die Unterbringung in ein Pflegeheim in Frage? Welches ist gut und entspricht den Bedürfnissen des zu Pflegenden? Anregungen und hilfreiche Informationen zur Organisation einer Pflegesituation lieferten in den beiden letzten LW-Ausgaben Beiträge der Pflege-Serie in der Rubrik Hof & Familie.

Was viele pflegende Angehörige nicht wissen: Für ihre Pflegeleistungen können sie sich im Todesfall des Pflegebedürftigen einen Ausgleich aus der Erbmasse auszahlen lassen. Was dabei zu berücksichtigen ist, lesen Sie in Teil 3 der Pflege-Serie ab S. I.

Dass heute viele Familien die Pflege ihrer Angehörigen übernehmen, belegt die Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes: Von den derzeit 2,5 Mio. Pflegebedürftigen werden 70 Pro­zent (1,76 Mio.) zu Hause gepflegt. Unterstützung von ambulanten Pflegediensten erhalten immerhin 576 000 Pflegebedürftige. Für alle Beteiligten kann diese Mithilfe von außen ein guter Kompromiss sein: Einerseits wird der Pflegebedürftige durch die ambulante Pflegekraft beispielsweise professionell gewaschen, was oft ein schambesetztes Thema ist, wenn dies ein Angehöriger übernimmt. Andererseits werden die Pflegenden durch den Pflegedienst wenigstens etwas entlastet und können sich Tipps zur Pflege geben lassen. Insbesondere wenn die Pflege lang andauert oder sich schwierig gestaltet – sei es aufgrund charakterlicher Eigenheiten der zu pflegenden Person, einer Demenz oder anderer Gebrechen – muss mit den physischen und psychischen Kräften gut gehaushaltet werden. Bricht die Pflegekraft zusammen, ist niemandem geholfen.

Stephanie Lehmkühler